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1. April 2016

Von der Kunst, das Unsichtbare zu sehen

Vor einer Weile war ich auf einer Schulung von der Arbeit aus. Eine ganze Woche. Ich hatte sogar mein Kartenlesegerät mitgenommen, weil ich plante - ehemmmm!! - zwischendrin mal ein bisschen zu bloggen, aber nix da! Die Woche war so unfassbar voll, dass ich, als ich nach Hause kam, erst mal zwei Tage wie ein Alien durch meine eigene Wohnung gelaufen bin, ab und zu einem anderen Außerirdischen über den Weg lief (im Nachhinein stellte sich heraus: Es war mein Mann.) und katzenartigen 15 Stunden am Tag geschlafen habe. Puh! Mittlerweile geht's schon etwas besser; das sehe ich z. B. daran, dass ich wieder Lust habe, am Tisch zu essen und mich zu benehmen.

Na ja, so war das. So genau wollte ich euch das eigentlich gar nicht erzählen, sondern von einer anderen Begebenheit. Während dieser Woche haben wir zahlreiche Angebote für die Teilnehmer gehabt, Vorträge, Workshops, Diskussionsrunde usw. Meine Aufgabe als Mitarbeiterin war es, nicht einen von den großen Vorträgen zu halten oder eine Diskussionsrunde elegant zu moderieren oder so. Nein, ich habe nur das Teilnehmerheft gedruckt. Und nur andere Sachen gedruckt. Und morgens nur aufgeräumt, bevor alle in den Seminarraum kamen.


21. März 2016

Warum ich meiner Großen das Schlafen beibringen musste und was ich bei der Kleinen anders gemacht habe, um ihr das zu ersparen


Heute möchte ich auf einen Kommentar reagieren, der zu einem Post geschrieben wurde, der schon einige Zeit zurückliegt:

27. Januar 2016

Fastenzeit // 40 Tage Verzicht?


Gerade erst hat es begonnen, das neue Jahr, da ist der Januar auch schon fast wieder vorbei. In den Bäckereien hängen schon länger bunte Luftschlangen, Berliner (oder Krapfen oder Pfannkuchen, je nach Region) gibt es in allen Variationen zu kaufen. Liegen Weihnachten und Neujahr doch gerade erst hinter uns, die Schlemmzeit schlechthin, darf man sich doch auch wohl noch diesen Leckereien hingeben. Und dann, ab Aschermittwoch, wird hart gefastet. Süßigkeiten und Kalorienreiches, versteht sich. Damit im Sommer auch wieder ohne Schamgefühl das Freibad betreten werden kann.

Ich glaube, dass es so aber gar nicht gedacht war. Harte Selbstdisziplin einfach um der Disziplin wegen kann ich in meiner Bibel so  allerdings nicht finden. Jesus hat immer ein barmherziges Auge für Menschen gehabt, vor allem für jene, die große Probleme hatten und haben. Wenn jemand sich über die Feiertage und die Karnevalszeit nicht im Griff hat, liegt das Problem wohl tiefer - und das Fastenmüssen ist eine sich selbst auferlegte Last, die derjenige dann meist ganz schnell wieder ablegt, und weitermacht wie bisher. Unglücklich und jetzt auch noch enttäuscht über sich selbst.

Vielleicht hast du ja gar kein Problem mit dem Essen - schätze dich glücklich und danke deinen Eltern! Aber es gibt möglicherweise andere Dinge, an denen dein Herz hängt. Die du nicht lassen kannst, auch wenn es gut für dich oder andere wäre. Das können aber auch Verhaltensweisen sein, die an sich betrachtet, gar nicht schlecht sind, aber einen zu großen Stellenwert in deinem Leben eingenommen haben. Könntest du es einfach sein lassen, vierzig Tage lang?

30. November 2015

Miteinander // Bist du auch einsam?

Manchmal überwältigt mich das Gefühl, ganz allein zu sein auf dieser Welt. Ein Außerirdischer, Hinterwäldler, zusammen mit meiner Familie allein. Einsam.


Meine Facebook-Seite sagt mir, dass ich 329 Freunde habe.  Die allermeisten kenne ich sogar richtig. Fast 850 Menschen haben unserem Blog ein "Like" gegeben. Ich habe eine tolle Familie, im Kleinen wie im Großen. Ich bin die letzten drei Jahre in einer großartigen Gemeinde gewesen, voller großartiger, Jesus hingegebener, liebender Menschen. Und auch jetzt in Münster sind wir nicht "kontaktlos". Da wäre es doch naheliegend, zu denken, dass ich doch wohl nicht einsam sein kann.

Doch die Wahrheit ist, dass mir die sozialen Netzwerke nur vorgaukeln, ich hätte so viele Freunde. Ich bin stets auf dem Laufenden, was im Leben der anderen passiert, ohne ein Wort mit ihnen geredet zu haben. Weiß, wie sie und ihre Kinder aussehen, sich verändert haben, ohne sie in der letzten Zeit zu Gesicht bekommen zu haben. Teil zu haben an ihrem Leben, ohne ein echter Teil davon zu sein.

Ich merke, wie ich davon abhängig werde, möglichst viele Daumen für meine Beiträge bei Facebook zu bekommen, als Zeichen dafür, dass Menschen sich für mich interessieren. Wie meine Laune davon abhängt, ob mir Menschen direkt bei WhatsApp antworten oder davon, wie viele mir zu meinem Geburtstag oder zur Geburt unserer Kinder gratulieren. Und ich werde neidisch, wenn Menschen etwas ohne mich unternehmen. Dass etwas unternommen wird, sehe ich ja bei Facebook. Social Media machen mein Leben einsamer.

Auch habe ich das Gefühl, dass jeder so beschäftigt ist mit seinem Leben, dass dort kein Platz mehr für mich ist. Dass jeder schon seine Freunde hat. Kein freier Platz mehr für mich. Dass es unheimlich schwierig ist, sich zu verabreden. Ich weine meiner alten Heimatstadt hinterher, obwohl ich weiß, dass ich hierher kommen sollte und auch, dass ich mich trotz vieler Freunde auch dort häufig sehr einsam gefühlt habe. Leer.

Ich versuche, mein Zuhause schön, gemütlich, warm zu gestalten. Mit Kerzen und Kissen und Decken, Adventsdekoration zum "Fest der Liebe". Aber sollte dabei nicht auch die Liebe mit einziehen, nicht nur das Drumherum? Trotz der schönen Wohnung und der Kerzen bleibt mein Zuhause irgendwie leer und kalt. Weil die Menschen fehlen, die mein Zuhause füllen. Weil ich Gott zu selten hineinbitte.


Gott hat uns geschaffen, um mit ihm in einer engen Gemeinschaft zu leben. Der Alltag drängt Jesus aber immer wieder weit nach außen. Oder eher mich weit weg von ihm. Und es fällt mir immer wieder so schwer, die Gemeinschaft mit ihm zu suchen, weil ich mich nicht würdig fühle. Mich schäme, dass ich nicht in der Bibel gelesen habe, trotz des Wissens, dass es mir so gut tut. Nicht gebetet habe, obwohl meine Seele das braucht. Wenn ich die Geschichte vom verlorenen Sohn lese, sehe ich aber, dass Gott geduldig ist. Dass er uns gehen lässt, wenn wir gehen wollen, aber dass er mit offenen Armen, voller Sehnsucht auf uns wartet, uns wieder in seine liebenden Arme schließen zu können. Weil er das Beste für uns will. Immer wieder, wenn ich endlich zurückkehre und eine Ahnung von seiner unendlichen Liebe und Geduld und Gnade bekomme, überkommen mich Tränen der Dankbarkeit. Und es geht mir besser.

Doch immer noch bleibt eine Leere. Gott hat uns nicht nur für sich erschaffen. Schon in der Schöpfung heißt es: "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." (1. Mose 2, 18). Dabei war er ja gar nicht allein, er hatte Gott, den wunderbaren Garten Eden und all die Tiere, die Gott erschaffen hatte. Doch eines fehlte noch, ein anderer Mensch. Wir brauchen einander, den Kontakt, die echte Gemeinschaft mit anderen Menschen. Wieso ist es dann so schwer, Gemeinschaft zu pflegen?



In den letzten Tagen durfte ich etwas erkennen. Dass ich mich nicht damit abfinden muss, dass ich mich einsam fühle. Dass es aber auch etwas kostet. Zeit, Geld, meine Aufmerksamkeit.

Die Beziehung zu meinem Mann hat sehr unter dem Stress der letzten Monate gelitten, und endlich haben wir uns wieder nur uns als Paar gewidmet. Wieder über uns geredet, gemeinsam Predigten gehört, gemeinsam gelebt statt nur nebeneinander. Das hat schon sehr geholfen.



Doch auch zu zweit kann man sich isoliert fühlen. Deswegen haben wir endlich aufgehört, darauf zu warten, eingeladen zu werden, und sind einfach mal ein paar Stunden durch das Ruhrgebiet getourt, um Freunde zu besuchen. Trotz der Bedenken, die Kleinen könnten das evtl. nicht gut mitmachen. Trotz Fußballfans im Zug, die aber auch im betrunkenen Zustand noch sehr viel Rücksicht auf unsere Kleinen genommen haben (Merke: Nicht immer Menschen in Schubladen schieben und Misstrauen abbauen!). Trotz der unverschämt hohen Kosten fürs Bahnfahren von Geld, das wir eigentlich nicht haben (oder glauben zu haben). Es war das alles mehr als wert! Es tat so gut, wieder Menschen zu sehen, einfach nur, um sie zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Und dieses Mal soll es nicht das letzte Mal für eine lange Zeit bleiben.



Und dann gibt es immer noch diese wunderbaren Menschen, die selbst keine Mühe und keinen Aufwand scheuen, uns zu besuchen. Ich liebe sie dafür und bin ihnen unendlich dankbar dafür!


Vielleicht ist es offensichtlich, aber Gott hat mich etwas verstehen lassen. Bei Freundschaften ist es ähnlich wie mit Pflanzen. Man muss sie gießen und pflegen und manchmal auch stutzen, damit sie wachsen und gedeihen und am Leben bleiben. Er hat mir auch gezeigt, dass Pflanzen sich meistens auch dann erholen, wenn sie schon die Köpfe hängen lassen und man sie dann wieder gießt. Sie richten sich wieder auf, als wäre nichts gewesen. Es gibt auch solche, die sich nicht wieder berappeln, aber das sind wenige.



Ich will es versuchen. Dann gibt es halt weniger Geschenke in diesem Jahr, die wieder nur helfen, Einsamkeit zu überspielen. Und vielleicht lassen die anderen sich ja auch darauf ein, nicht mehr einsam zu sein.


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