In ein paar Tagen ist Valentinstag, und die Blogs, Blumengeschäfte, Pralinenläden und eigentlich die ganze Stadt sieht schon seit ein paar Wochen rosarote Herzchen und lauter Möglichkeiten, Geld für den Liebsten auszugeben. Zwischen Weihnachten und Ostern eine willkommene Einnahmequelle beim Spiel mit dem schlechten Gewissen.
Wie ihr seht, sollte dieser Post schon vor einiger Zeit Einzug in den Blog finden, leider bin ich aber Dank Erkältungswelle nicht mehr dazu gekommen. Außerdem wollte ich Julis wunderbare
Serie zum Thema Essensplanung nicht auseinanderziehen. Habt ihr gesehen, was für schöne Pläne zum Selbsteintragen sie für euch erstellt hat? Die Frau hat echt Talent! Unbedingt mal vorbeischauen und runterladen...
Am Herzen liegt mir das Thema aber trotzdem noch, daher möchte meine Erfahrungen mit euch teilen.
Ich will kalendarisch vorgefertigte "Feste/Tage der Liebe" gar nicht pauschal verurteilen. Meine Erfahrung ist es aber, dass es gar nicht so schwierig ist, sich zu einem bestimmten, jährlich wiederkehrenden Termin etwas Besonderes für den anderen zu überlegen. Vielleicht ein selbstgemachtes Geschenk, ein besonderes Date, die Weinprobe, die der andere immer machen wollte - wenn man die Augen und Ohren für den anderen offen hält, findet man etwas, das ihn wirklich freut. Und dem anderen eine Freude zu machen, auch zu solchen Terminen, ist gut und wichtig (auch wenn der Valentinstag bei uns voll unten durch fällt).
Schwieriger ist aber die Zeit zwischen den "besonderen" Tagen. Die Ehe* lebt nicht allein von Events. Sie braucht wie der Glaube eine täglich gelebte Beziehung, die regelmäßig intensive Pflege und Zeit braucht. Der größte Gegner einer Beziehung ist der Alltag, der mit seinen scheinbar so großen Problemen und Dringlichkeiten so viel Platz einnimmt, dass wochenlang der Partner hintenan gestellt wird. Oder man bewältigt den Alltag zusammen, ohne sich miteinander zu beschäftigen.
*Ihr könnt das gleichsetzen mit jeder längeren Beziehung. Frische Beziehungen sind ist ja häufig noch so aufregend, dass sie sich im Alltag noch mühelos eine Priorität bewahren können . Wenn nicht, dann lest unbedingt weiter!
Durststrecken sind normal, aber sie sollten nicht die Regel sein. Eine Beziehung funktioniert und bessert sich nicht von allein, man muss in sie investieren. Und zwar nicht das, was einem selbst guttut, sondern das, was der Partner braucht.
Eine gute Hilfestellung hat uns ein befreundetes und lange verheiratetes Paar gegeben. Ein Abend pro Woche ist für euch allein reserviert. Punkt. Im Kalender fest eingetragen, da wird nichts gerüttelt. Dazu ein Tag im Monat. Ein Wochenende im Quartal und eine Woche im Jahr. Da nehmt ihr euch Zeit, nur für euch.
Bis jetzt durfte unsere Tochter bei allem dabei sein, was länger ist als ein Abend. Das muss man den persönlichen Gegebenheiten anpassen, aber ich denke, bald ist auch mal ein Tag drin.
Puh. Klingt vielleicht für den einen oder anderen leicht, aber aus Erfahrung (eigene und fremde) weiß ich, dass das hart umkämpfte Zeit ist. Aber ich weiß auch, wie sehr die Beziehung leidet, wenn sie Woche für Woche vertröstet und verschoben wird.
Sehr erschreckend war für mich ein Urlaubserlebnis letzten Sommer. Wir waren nach Monaten des Schlafentzugs und des Zurückstellens der Beziehung auf Grund der Tatsache, dass wir zum ersten Mal Eltern geworden waren, das erste Mal raus aus dem Alltag. Unser Kind schlief gut und verlässlich, und wir konnten endlich mal wieder die Abende gemeinsam verbringen, ohne uns dem Spülberg oder der Wäsche zu widmen. Doch dann saß ich da, zusammen mit meinem Mann bei einem schönen Getränk an der Hotelbar, neben dem Babyfon, und hatte vergessen, wie man sich unterhält. Die letzten Gespräche waren zu Absprachen und Informationsaustausch verkommen, und ich hatte verlernt, zu reden und über mehr nachzudenken, als mit Kind und Alltag zu tun hat. Mit meinem Mann, dem Menschen, der mir am nächsten ist.
Wir haben mit einem Brainstorming angefangen, um Themen zu finden, die uns beschäftigten oder interessierten. Als das nur teilweise geholfen hat, haben wir gemeinsam ein Buch gelesen und uns darüber unterhalten. Ein Buch über die Ehe und die Liebe. Und es hat geholfen. Das Eis war gebrochen und wir redeten wieder, der Urlaub war wirklich eine Auftankzeit für die Ehe.
Doch wieder zu Hause angekommen, verlangten Haushalt und Überstunden unsere Kraft, und wieder rückte unsere Ehezeit in den Hintergrund. Doch je mehr wir uns stritten, desto mehr merkten wir, wie wenig wir eigentlich Zeit miteinander und nicht nur nebeneinander verbrachten.
Und wir änderten es. Mittlerweile verschieben wir Termine zugunsten des Eheabends, nicht umgekehrt. Und es tut uns gut, sehr gut. Es muss nicht immer Kino oder Essengehen sein, es reicht ein Abend mit Wein oder Kakao auf der Couch zum Reden.
Genauso ist es mit Gott. Wir können nicht viel erwarten, wenn wir unserer Beziehung zu ihm im Alltag keinen Platz einräumen. Gott lebt nicht von Events. Er will uns ganz, und wir brauchen ihn ganz.
Mann und Gott. Beständig. Nicht nur viermal im Jahr.
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Die kommende Zeit wird übrigens etwas Nählastig. Nachdem ich eigentlich eine Mützenstrickanleitung mit euch teilen wollte und nun doch der Frühling schneller kommt als ich stricken konnte, ist dies auf die nächste Winterstricksaison verschoben. Stattdessen wartet eine Do-it-yourself-Anleitung für eine Windeltasche auf euch, die sich gerade noch in Überarbeitung befindet und ein paar Einblicke in meine aktuellen Nähprojekte und hoffentlich -erfolge... Zwischendurch gibt es hoffentlich auch das eine oder andere Rezept, das auf den baldigen und endgültigen Durchbruch des Frühlings hoffen lässt. Warum ich unter die Kleidungsnäherinnen gegangen bin, auch dazu werdet ihr noch etwas zu lesen bekommen.
Bis bald, habt eine gesegnete Woche,