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3. Mai 2017

Von einem Babyquilt und vom Liegen in der Schwangerschaft (ein paar Tipps)


In ein paar Stunden oder Tagen wird, so Gott will, unser drittes Kind zur Welt kommen. Damit geht eine anstrengende Phase zu Ende, denn durch starke Schmerzen konnte ich die letzten 5 Monate nur liegen und sitzen und habe selten die Wohnung verlassen können. Immer wenn ich für längere Zeit stand, habe ich bald danach Unterleibkrämpfe bekommen, die kaum auszuhalten waren. Daher hieß es: schonen, schonen, schonen.

Anfangs ist das ja noch ganz nett. Endlich hat man die Möglichkeit, mal so richtig ohne schlechtes Gewissen auszuspannen, auf der Couch zu liegen, zu lesen, alles zu machen, bei dem man sich sonst faul gefühlt hat. Aber nach einiger Zeit wird das ganz schön langweilig. Alle, mit denen man telefonieren könnte, oder die einen besuchen könnten, arbeiten normalerweise tagsüber, und irgendwann will man einfach auch mal wieder etwas Sinnvolles beitragen. Da ich schon in der ersten Schwangerschaft starke Beschwerden hatte (in der zweiten dafür Gott sei Dank überhaupt keine), wusste ich zumindest schon einmal, wie man es nicht macht. Damals ging es mir psychisch nämlich echt schlecht, und die Fehler wollte ich nicht wiederholen.

Deswegen habe ich euch heute, bevor ich euch den neuen Quilt zeige, ein paar Ratschläge mitgebracht, wenn ihr in einer ähnlichen Situation seid und die Zeit gut hinter euch bringen müsst.

19. April 2017

Was "isst" du so?


In den letzten Jahren ist es immens wichtig geworden, was man isst. Manche verzichten auf Fleisch und auf Fisch, andere auf Zucker oder weiße Auszugsmehle, andere konsumieren nur ökologisch, fair und regional, wieder andere sind überzeugte Veganer oder passionierte MacDonalds-Gänger. Auf Tagungen fällt mir immer wieder auf, wie viele mittlerweile ganz konkrete Speisewünsche angeben ("ohne Laktose, Knoblauch und Weizen, bitte") und wie viele Extrawürstchen gebraten werden. Ich nehme mich da nicht aus, seit über 10 Jahren verzichte ich auf Fleisch, im Sommer auf Milchprodukte, aufgrund mehrerer Unverträglichkeiten in unserer kleinen Familie koche ich ohne dieses und jenes usw. usw. Kurzum: Ich mache mir doch echt ganz schön viele Gedanken darüber, was ich so esse.

Und ich glaube nicht, dass das schlecht ist. Wer viel Auswahl hat, und das haben wir in einem Industrieland im 21. Jahrhundert, hat eben auch die Möglichkeit auszuwählen, wegzulassen und zu verstärken. Uns ist es aber irgendwie wahnsinnig wichtig geworden, zu wissen, was wir in uns reintun. Zu wissen, woher es kommt. Zu wissen, wie es zusammengesetzt ist. Zu wissen, was es in mir macht. Zu wissen, wie es mir schaden könnte. Zu wissen, nicht nur, wie viele Kalorien es hat, sondern wie viel ungesättigte Fettsäuren und Proteine und Kalium. Wir analysieren unsere Lebensmittel mit einer erstaunlichen Präzision, die mich an meine Zeit im biochemischen Labor erinnert - nur, dass dort weniger leidenschaftlich diskutiert und geforscht wurde!

Und da fange ich an, mich über etwas sehr Sonderbares zu wundern.


23. März 2017

Geschaffen zur Kreativität [& ein Hallo vom Blog-Zuwachs]


Wozu bin ich geschaffen? - das versuche ich seit 2014 jährlich mit einer Gruppe Berufung-Suchender zu erforschen. Mein Job ist es, Menschen über 9 Monate mittels eines Kurses auf ihrer Entdeckungsreise hin zur eigenen Berufung zu begleiten. Das macht Spaß, zeigt die Vielfalt und Ergänzungsbedürftigkeit von uns Menschen und fordert auch mich als Mitarbeiterin immer wieder neu heraus, mich und meinen Weg zu hinterfragen.

Wer schreibt denn da?

23. Februar 2017

Erfahrung Fehlgeburt: Wie wir getragen wurden und was uns wirklich geholfen hat

Lange habe ich überlegt, ob ich über meine Erfahrung überhaupt schreiben soll. Ist es vielleicht zu persönlich, will das überhaupt jemand lesen? Doch mittlerweile weiß ich von so vielen Freundinnen, die das gleiche bereits durchlebt haben, und ich finde es so traurig, dass es doch irgendwie jeder mit sich selbst (und dem Partner) ausmachen muss. Mir hilft es sehr, zu wissen, dass ich nicht alleine bin mit dieser schmerzlichen Erfahrung, und deswegen möchte ich euch heute von meinem Erlebnis erzählen. Bitte verzeiht, dass ich heute keine schönen Bilder mitgebracht habe, aber vielleicht lest ihr den (langen) persönlichen Text ja auch so. Ich hoffe, dass er helfen kann oder Anstoß gibt, selbst darüber zu sprechen, es gibt keinen Grund sich dafür zu verstecken oder zu schämen.

Nach unserer Hochzeit vor fast fünf Jahren wussten wir bereits, dass wir gerne bald Eltern werden wollten. Es dauerte nicht lange, da hielt ich den positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Wir freuten uns riesig. Natürlich waren da auch Ängste, wie unsere Umwelt reagieren würde, schließlich waren wir beide noch Studenten, aber wir waren sicher, dass wir es schaffen würden.

21. Juli 2016

Aus dem Nähkästchen geplaudert: Digitale Abstinenz

In den letzten Wochen habe ich hier wirklich nicht viel geschrieben. Also so "wirklich viel" wie in gar nicht eben drin ist. In den letzten drei Tagen jedoch wurde ich von verschiedensten Menschen auf diesen kleinen, feinen Blog angesprochen. Und zwar auf die positivste Art und Weise. Danke dafür! Danke für die Ermutigung und danke, dass euch gefällt, was ihr bisher gelesen habt.

Und das hat mir tatsächlich mal wieder Anschub gegeben, zu schreiben.

Wisst ihr, ich habe so viele Ideen in meinem Kopf. SO viele. Es ist manchmal kaum auszuhalten ;)! Ich könnte seitenweise schreiben. (Nebenbei bemerkt habe ich mehrere kreative Projekte gleichzeitig laufen: zum ersten Mal gärtnern, ein Stickprojekt, einen Teppich, den ich webe, zum ersten Mal in klassische Kunst eintauchen, Schlafzimmer neu gestalten ... oh es nimmt kein Ende!)

Warum war es dann so still hier? Der Grund ist: Ich bin absichtlich und mit vollem Ernst digital abstinent geworden.

23. Mai 2016

Leben eben

Der März rollte an mir vorüber wie die Lastwagen, die manchmal auf unserer Straße vorbeidonnern. Und - swusch!! - war auch schon April, und während ich hier so tippe, linse ich mit einem Auge auf meinen Kalender und stelle fest, dass der Mai ja auch schon quasi vorbei ist. Irgendwo zwischen Arbeit, Haushalt, Grippewelle und noch mehr Arbeit ist diese kleine, feine Ecke im Internet leider etwas vernachlässigt worden. Ganz unbeabsichtigt, Indianerehrenwort! Und das nicht einmal, weil ich so eine Reise um die Welt gemacht hätte oder wir über Nacht zehn Kinder im Haus hatten, die mich auf Trab gehalten haben. Nee. Es war einfach ganz stinknormaler Alltag. 
Aber wenn ich so darüber sinniere, stelle ich fest, dass das, was ich als "ganz stinknormalen Alltag" bezeichne, an jeder Ecke etwas Besonderes hat.

Worüber ich gerade nachdenke

Finanzen. Mal wieder. Nachdem mein Mann nun etwas mehr verdient, stellen sich mir viele Fragen. Wir bekommen monatlich gerade so viel Geld wie noch nie zuvor. Eine sehr, sehr schöne Situation, die mir aber auch echt ein bisschen Kopfzerbrechen bereitet. Wie geben wir unser Geld jetzt aus? Mehr spenden, klar. Mehr sparen? Oder unsere Budgets aufstocken, damit wir etwas mehr Spielraum haben? Wie bleiben wir gute Verwalter? Wie kann ich der Neigung, mein Geld sinnlos zu verschwenden (Klamotten! Deko-Krempel! Noch mehr Klamotten!) mit einem höheren Gehaltsscheck entgegentreten? Was ist der richtige Umgang? Oh Herr, schenk mir Weisheit!

Was mich gerade staunen lässt

Gottes Timing. Seine Versorgung! Und das kleine, silberfarbene Auto, das seit knapp einem Monat auf unserem Hof parkt. Darüber, dass wir es genau in dem Monat geschenkt bekamen, als wir (s.o.) zum ersten Mal ausreichend finanzielle Mittel für ein Auto und das Benzin und die Pflege etc. haben. Über das mittlerweile zweite Auto in zwei Jahren, für das wir nichts bezahlen mussten (jawohl!). Und über die (vielen) Menschen, die uns ein so großes Vorbild und Inspiration im Geben und Teilen sind.


 

Was ich gerade lese

Ein Buch über Finanzen (ach du Schreck. Jetzt ist aber Schluss mit dem F-Wort!). Und ein ziemlich simples Buch über Liebe und Beziehungen, blah, blah, blah. Der perfekte Samstagnachmittag-Kaffee-Keks-Couch-Schmöker mal wieder was Ordentliches: Große Erwartungen von Charles Dickens.

Was ich gerade sehe

Die 837 Schattierungen von Grün draußen. Ist euch einmal aufgefallen, wie viele Sorten Grün es gibt? Den (gerade) oft sturmbverhangenen Himmel. Wie oft stehe ich an unserem Küchenfenster und schaue einfach nur raus, auf die Wolken, die Felder, genieße die Farben. Ja, liebe Nachbarn, ich bin leidenschaftliche Wetter- und Baumbeobachterin, nicht eine creepy Stalkerin, wie ihr vielleicht denkt ;)!

 

Wofür ich gerade dankbar bin

Den nicht endenden Dreiklang aus Biomüll, gelber Sack, Einkauf. Oder in seiner Variation: Spülmaschine, Wäsche, Badputzen. Ich kann mich dafür entscheiden, es als lästige Pflicht zu sehen, die mir auferlegt wird und mich von den eigentlich wichtigen Dingen abhält (Freunde treffen, Kuchen essen, chillen). Oder ich kann es als ein Geschenk betrachten. Ich möchte es als solches betrachtet! Dass wir in einer Wohnung wohnen, die ich sauber halten darf, Kleidung haben, die ich waschen darf, Essen haben, und so weiter. Ich bin dankbar für Möglichkeit, die Dinge zu pflegen, die uns anvertraut wurden. Und es macht micht immer wieder - gerade beim Putzen - demütig. Und das ist gut so.


5. April 2016

Freiheit // Loslassen, was mich antreibt...


Ich lese gerade ein sehr gutes Buch. Manchmal weine ich, wenn ich es lese, weil ich mich so sehr in dem Gelesenen wiederfinde und überführt werde. Manchmal lache ich auch herzhaft. Aber am Ende bin ich meistens ein Stück befreiter.

1. April 2016

Von der Kunst, das Unsichtbare zu sehen

Vor einer Weile war ich auf einer Schulung von der Arbeit aus. Eine ganze Woche. Ich hatte sogar mein Kartenlesegerät mitgenommen, weil ich plante - ehemmmm!! - zwischendrin mal ein bisschen zu bloggen, aber nix da! Die Woche war so unfassbar voll, dass ich, als ich nach Hause kam, erst mal zwei Tage wie ein Alien durch meine eigene Wohnung gelaufen bin, ab und zu einem anderen Außerirdischen über den Weg lief (im Nachhinein stellte sich heraus: Es war mein Mann.) und katzenartigen 15 Stunden am Tag geschlafen habe. Puh! Mittlerweile geht's schon etwas besser; das sehe ich z. B. daran, dass ich wieder Lust habe, am Tisch zu essen und mich zu benehmen.

Na ja, so war das. So genau wollte ich euch das eigentlich gar nicht erzählen, sondern von einer anderen Begebenheit. Während dieser Woche haben wir zahlreiche Angebote für die Teilnehmer gehabt, Vorträge, Workshops, Diskussionsrunde usw. Meine Aufgabe als Mitarbeiterin war es, nicht einen von den großen Vorträgen zu halten oder eine Diskussionsrunde elegant zu moderieren oder so. Nein, ich habe nur das Teilnehmerheft gedruckt. Und nur andere Sachen gedruckt. Und morgens nur aufgeräumt, bevor alle in den Seminarraum kamen.


24. März 2016

Halleluja! // Frohe Ostern

Halleluja - "Der Herr ist tatsächlich auferstanden!" (Lukas 24,34)

Was feierst du an Ostern? Den Frühlingsanfang? Endlich wieder Sonnenstrahlen und frisches Grün nach einem langen Winter?

Deine Familie? Endlich mal wieder alle um einen Tisch herum, Erwachsene, die in Ruhe miteinander Kaffee trinken, während die Kinder lachend und wie wild geworden von dem ganzen Zucker umherrennen?

Oder gar nichts? Einfach nur den freien Tag, eine kurze Arbeitswoche?

Das alles finde ich auch gut. Ich freue mich auf den Frühling, auf Familie und Freunde und leckeres Essen und auch gegen Ausschlafen hab ich bekanntlich ja nix ;). Aber ich möchte mich in den kommenden Tagen immer wieder erinnern:

Ich feiere an Ostern den, der die Welt geschaffen hat. Der jeden Baum, jede Blume, mich und dich und alles, was wir sehen, geschaffen hat. Ihn, der das, was er gemacht hat, richtig schön findet und einfach lieb hat. Den wir aber nicht sehen wollen. Ausklammern, wegsperren, lächerlich machen, abtun und vergessen. Ihn, der die Trennung von mir, von dir, von uns einfach nicht mehr ausgehalten hat, der das Unmögliche getan hat und seine Grenzenlosigkeit verlassen hat. Ihn, der Mensch, wie ich, geworden ist, fehlbar, zerbrechlich, klein (=Weihnachten). Ihn, der in den Tod geht, obwohl er gar nichts gemacht hat (=Karfreitag). Ihn, der zu neuem Leben aufersteht und damit den Weg für dich und für mich und für jeden zu Gott freigemacht hat (=Ostern). Ihn, der auch mich befreit hat.

Was feierst du?



Wir wünschen euch frohe Ostern, eine schöne Zeit mit euren Familien oder beim Osterbrunch. Und Momente, in denen ihr kurz innehalten könnt, um dieses Osterwunder zu bestaunen!

14. März 2016

Ein bisschen Ruhe...



In den letzten Tagen hatte ich das erste Mal so richtig Auszeit. Mein Mann und meine Eltern nahmen mir die Kinder ab, es wurde für mich gekocht und ein bisschen Haushalt gemacht, mein Mann pflanzte Blumen ein auf unserem Balkon und ich durfte schlafen, lesen, in Ruhe Kaffee trinken. Urlaub könnte man meinen. Aber nein, ich war krank. Und zwar so richtig. Bis auf Fieber hatte ich alle Grippesymptome, von ausgeprägten Glieder- und Kopfschmerzen, Nasennebenhöhlen so richtig zu und war extrem schnell erschöpft. Die meiste Zeit des Tages hütete ich das Bett.

27. Januar 2016

Fastenzeit // 40 Tage Verzicht?


Gerade erst hat es begonnen, das neue Jahr, da ist der Januar auch schon fast wieder vorbei. In den Bäckereien hängen schon länger bunte Luftschlangen, Berliner (oder Krapfen oder Pfannkuchen, je nach Region) gibt es in allen Variationen zu kaufen. Liegen Weihnachten und Neujahr doch gerade erst hinter uns, die Schlemmzeit schlechthin, darf man sich doch auch wohl noch diesen Leckereien hingeben. Und dann, ab Aschermittwoch, wird hart gefastet. Süßigkeiten und Kalorienreiches, versteht sich. Damit im Sommer auch wieder ohne Schamgefühl das Freibad betreten werden kann.

Ich glaube, dass es so aber gar nicht gedacht war. Harte Selbstdisziplin einfach um der Disziplin wegen kann ich in meiner Bibel so  allerdings nicht finden. Jesus hat immer ein barmherziges Auge für Menschen gehabt, vor allem für jene, die große Probleme hatten und haben. Wenn jemand sich über die Feiertage und die Karnevalszeit nicht im Griff hat, liegt das Problem wohl tiefer - und das Fastenmüssen ist eine sich selbst auferlegte Last, die derjenige dann meist ganz schnell wieder ablegt, und weitermacht wie bisher. Unglücklich und jetzt auch noch enttäuscht über sich selbst.

Vielleicht hast du ja gar kein Problem mit dem Essen - schätze dich glücklich und danke deinen Eltern! Aber es gibt möglicherweise andere Dinge, an denen dein Herz hängt. Die du nicht lassen kannst, auch wenn es gut für dich oder andere wäre. Das können aber auch Verhaltensweisen sein, die an sich betrachtet, gar nicht schlecht sind, aber einen zu großen Stellenwert in deinem Leben eingenommen haben. Könntest du es einfach sein lassen, vierzig Tage lang?

30. November 2015

Miteinander // Bist du auch einsam?

Manchmal überwältigt mich das Gefühl, ganz allein zu sein auf dieser Welt. Ein Außerirdischer, Hinterwäldler, zusammen mit meiner Familie allein. Einsam.


Meine Facebook-Seite sagt mir, dass ich 329 Freunde habe.  Die allermeisten kenne ich sogar richtig. Fast 850 Menschen haben unserem Blog ein "Like" gegeben. Ich habe eine tolle Familie, im Kleinen wie im Großen. Ich bin die letzten drei Jahre in einer großartigen Gemeinde gewesen, voller großartiger, Jesus hingegebener, liebender Menschen. Und auch jetzt in Münster sind wir nicht "kontaktlos". Da wäre es doch naheliegend, zu denken, dass ich doch wohl nicht einsam sein kann.

Doch die Wahrheit ist, dass mir die sozialen Netzwerke nur vorgaukeln, ich hätte so viele Freunde. Ich bin stets auf dem Laufenden, was im Leben der anderen passiert, ohne ein Wort mit ihnen geredet zu haben. Weiß, wie sie und ihre Kinder aussehen, sich verändert haben, ohne sie in der letzten Zeit zu Gesicht bekommen zu haben. Teil zu haben an ihrem Leben, ohne ein echter Teil davon zu sein.

Ich merke, wie ich davon abhängig werde, möglichst viele Daumen für meine Beiträge bei Facebook zu bekommen, als Zeichen dafür, dass Menschen sich für mich interessieren. Wie meine Laune davon abhängt, ob mir Menschen direkt bei WhatsApp antworten oder davon, wie viele mir zu meinem Geburtstag oder zur Geburt unserer Kinder gratulieren. Und ich werde neidisch, wenn Menschen etwas ohne mich unternehmen. Dass etwas unternommen wird, sehe ich ja bei Facebook. Social Media machen mein Leben einsamer.

Auch habe ich das Gefühl, dass jeder so beschäftigt ist mit seinem Leben, dass dort kein Platz mehr für mich ist. Dass jeder schon seine Freunde hat. Kein freier Platz mehr für mich. Dass es unheimlich schwierig ist, sich zu verabreden. Ich weine meiner alten Heimatstadt hinterher, obwohl ich weiß, dass ich hierher kommen sollte und auch, dass ich mich trotz vieler Freunde auch dort häufig sehr einsam gefühlt habe. Leer.

Ich versuche, mein Zuhause schön, gemütlich, warm zu gestalten. Mit Kerzen und Kissen und Decken, Adventsdekoration zum "Fest der Liebe". Aber sollte dabei nicht auch die Liebe mit einziehen, nicht nur das Drumherum? Trotz der schönen Wohnung und der Kerzen bleibt mein Zuhause irgendwie leer und kalt. Weil die Menschen fehlen, die mein Zuhause füllen. Weil ich Gott zu selten hineinbitte.


Gott hat uns geschaffen, um mit ihm in einer engen Gemeinschaft zu leben. Der Alltag drängt Jesus aber immer wieder weit nach außen. Oder eher mich weit weg von ihm. Und es fällt mir immer wieder so schwer, die Gemeinschaft mit ihm zu suchen, weil ich mich nicht würdig fühle. Mich schäme, dass ich nicht in der Bibel gelesen habe, trotz des Wissens, dass es mir so gut tut. Nicht gebetet habe, obwohl meine Seele das braucht. Wenn ich die Geschichte vom verlorenen Sohn lese, sehe ich aber, dass Gott geduldig ist. Dass er uns gehen lässt, wenn wir gehen wollen, aber dass er mit offenen Armen, voller Sehnsucht auf uns wartet, uns wieder in seine liebenden Arme schließen zu können. Weil er das Beste für uns will. Immer wieder, wenn ich endlich zurückkehre und eine Ahnung von seiner unendlichen Liebe und Geduld und Gnade bekomme, überkommen mich Tränen der Dankbarkeit. Und es geht mir besser.

Doch immer noch bleibt eine Leere. Gott hat uns nicht nur für sich erschaffen. Schon in der Schöpfung heißt es: "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." (1. Mose 2, 18). Dabei war er ja gar nicht allein, er hatte Gott, den wunderbaren Garten Eden und all die Tiere, die Gott erschaffen hatte. Doch eines fehlte noch, ein anderer Mensch. Wir brauchen einander, den Kontakt, die echte Gemeinschaft mit anderen Menschen. Wieso ist es dann so schwer, Gemeinschaft zu pflegen?



In den letzten Tagen durfte ich etwas erkennen. Dass ich mich nicht damit abfinden muss, dass ich mich einsam fühle. Dass es aber auch etwas kostet. Zeit, Geld, meine Aufmerksamkeit.

Die Beziehung zu meinem Mann hat sehr unter dem Stress der letzten Monate gelitten, und endlich haben wir uns wieder nur uns als Paar gewidmet. Wieder über uns geredet, gemeinsam Predigten gehört, gemeinsam gelebt statt nur nebeneinander. Das hat schon sehr geholfen.



Doch auch zu zweit kann man sich isoliert fühlen. Deswegen haben wir endlich aufgehört, darauf zu warten, eingeladen zu werden, und sind einfach mal ein paar Stunden durch das Ruhrgebiet getourt, um Freunde zu besuchen. Trotz der Bedenken, die Kleinen könnten das evtl. nicht gut mitmachen. Trotz Fußballfans im Zug, die aber auch im betrunkenen Zustand noch sehr viel Rücksicht auf unsere Kleinen genommen haben (Merke: Nicht immer Menschen in Schubladen schieben und Misstrauen abbauen!). Trotz der unverschämt hohen Kosten fürs Bahnfahren von Geld, das wir eigentlich nicht haben (oder glauben zu haben). Es war das alles mehr als wert! Es tat so gut, wieder Menschen zu sehen, einfach nur, um sie zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Und dieses Mal soll es nicht das letzte Mal für eine lange Zeit bleiben.



Und dann gibt es immer noch diese wunderbaren Menschen, die selbst keine Mühe und keinen Aufwand scheuen, uns zu besuchen. Ich liebe sie dafür und bin ihnen unendlich dankbar dafür!


Vielleicht ist es offensichtlich, aber Gott hat mich etwas verstehen lassen. Bei Freundschaften ist es ähnlich wie mit Pflanzen. Man muss sie gießen und pflegen und manchmal auch stutzen, damit sie wachsen und gedeihen und am Leben bleiben. Er hat mir auch gezeigt, dass Pflanzen sich meistens auch dann erholen, wenn sie schon die Köpfe hängen lassen und man sie dann wieder gießt. Sie richten sich wieder auf, als wäre nichts gewesen. Es gibt auch solche, die sich nicht wieder berappeln, aber das sind wenige.



Ich will es versuchen. Dann gibt es halt weniger Geschenke in diesem Jahr, die wieder nur helfen, Einsamkeit zu überspielen. Und vielleicht lassen die anderen sich ja auch darauf ein, nicht mehr einsam zu sein.


16. November 2015

Mein Herz bricht

Wo ich hinsehe ist Chaos, Leid, Schmerz, Schrecken. In der Welt und in meinem eigenen Leben. Ich habe den Eindruck, als würden mir zum ersten Mal in meinem Leben so richtig die Brillengläser geputzt werden. Ich sehe klarer und schärfer. Ich sehe auch die brutalen Abgründe, die schmerzhaften Bilder, ich sehe ungeschminkte Wahrheiten, die nicht weich gezeichnet wurden. Die Ereignisse, die auf der Welt in diesem Jahr und die Erfahrungen, die ich in meinem eigenen Leben gemacht habe, lassen mich das Leben zum ersten Mal in seiner ganzen Fülle sehen: wunderschön, ja, und abgrundtief schrecklich zu gleich.

Bild: Fresh

Mein Herz ist in den vergangenen Wochen gebrochen, mehrmals. Der Moment, wenn eine Nachricht mich erreicht hat: per Telefon, über die Nachrichten im Radio, per SMS. Der stille Moment der Erkenntnis und des Realisierens, einen Atemzug lang aussetzen, das kleine Klicken im Brustkorb - das ist der Augenblick, in dem mein Herz gebrochen ist.

Gestern Abend war mein Herz besonders schwer und beladen mit all dem, was gerade passiert. Mein Herz leidet mit den Menschen, die die Anschläge in Paris erlebt haben. Mein Herz leidet mit denen, für die jeder Tag ein 13. November ist, Menschen in Syrien, im Irak. Mein Herz leidet mit all den Freunden in meinem Leben, die gerade schwere persönliche Zeiten des Zerbruchs und des Schmerzes durchmachen müssen. Mein Herz leidet mit Mitgliedern meiner Familie, die ungeahnten körperlichen Problemen gegenübertreten müssen. Mein Herz leidet mit all den Menschen und den Kindern, die irgendwo im Niemandsland oder in Turnhallen schlafen, frieren und nicht weiter wissen. Die Welt, so scheint mir, ist so durchtränkt von Blut und Tränen und Leid, dass mein Herz nicht anders kann als Brechen. Hundertmal und dann noch einmal. Mein Herz ist aufgerieben und schwer und wund. Und ich sehne mich nach nichts mehr als nach Erleichterung. Befreiung. Erlösung. Endlich nach dem Morgen nach einer dunklen, dunklen Nacht.

Bild: Fresh

Aber wo finde ich das in dieser Welt? Wenn ich aus der Klinik nach Hause fahre, mit beladenem Herzen, wie kann ich dann Zerstreuung finden, wenn ich das Radio anschalte und Nachrichten aus der Welt höre? Klar, ich kann ausschalten, weghören, aber die Worte würden in meinem Ohren nachhallen. Wenn ich schreckliche Nachrichten gehört habe, kann ich zu einem anderen Menschen gehen und dort alles lassen? Solange bis dessen Herz schwer und wund und beladen ist? Auch das geht nur begrenzt. Und ultimativ kann mich dieser Mensch nicht erlösen und mir diese Sehnsuchtsworte sagen können "Es wird alles gut." Er kann es ja doch nicht wissen. Es ist, als sei ich gefangen an einem Ort, den ich verabscheue und doch nicht verlassen kann.

Wo finde ich endlich Erleichterung? Wer nimmt mir den Schmerz? Wo ist der Ort, an den ich gehen kann, wo ich all das loswerden kann, rausschreien, rauswimmern kann? Wo ist der Ort, an dem ich frei werde, von all dem Mist, von all dem Zerbrochenen, von all dem Blut und von all den Schmerzen?

Auch die gutgemeinten Worte "Werfe deine Sorgen auf Gott, er trägt sie für dich" halfen nicht. Ja, sie sind ja wahr, aber was ist, wenn ich es nicht so fühlen kann? Ich schrie und ich war wütend, weil Gott das nicht wegnahm, was mich so belastete. Weil er nichts an den Situationen der Flüchtlinge, der Kriegsgebiete, der geliebten Menschen im Krankenhaus geändert hat. Weil einfach alles so geblieben ist und ich mich kein Stück erleichtert, befreit oder erlöst fühlte. Gleichzeitig beschlich mich die Angst, dass vielleicht selbst Gott mir nicht sagen kann und wird, dass auf dieser Welt schon alles gut gehen wird.

Bis ich eines Morgens las: Ich weiß, wie es ist.

Bild: Fresh

Über Jesus schreibt die Bibel: "Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt - ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts. Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen." (Jesaja 53,3-4, NL)

Jesus weiß, wie es ist.

Wenn mein Herz schon bricht, bei dem begrenzten Blick, den ich auf die Welt und das Leben habe - wie viel mehr muss das Herz dessen brechen, der sie geschaffen hat? Der jeden Spatz sieht und der jeden Menschen kannte, kennt und kennen wird? Wenn ich schon die Wucht des Bösen und Grausamen erfahren kann, wie viel mehr muss er sie spüren und empfinden, er, der nur Liebe ist? Wenn ich über all das Schreckliche klage, was ich höre, sehe und in begrenztem Maße selbst erlebe, wie viel mehr muss der Grenzenlose weinen, schluchzen, zerbrochen sein, der das alles nicht nur sieht, sondern selbst durchlebt hat?

Ich glaube an einen Gott, der nicht lächelnd auf seiner Wolke weitab von all dem Elend und Chaos hier thront, sondern an einen Gott, der mitten unter uns ist, der in den Flüchtlingsheimen sitzt, der am Krankenbett auf der Intensivstation wacht, der im Café in Paris saß. Ich glaube an einen Gott, dem das Elend der Welt nicht egal ist und an dem der Schmerz nicht abperlt. Sondern an einen, der es näher an sich heranlässt, als wir es jemals ertragen könnten. Gott kann leiden. Was mich berührt, berührt ihn auch. Und zwar noch viel mehr. Wenn mein Herz 101 mal zerbricht, dann seines noch einmal mehr.
Gott kann für uns leiden. Er kann mit uns leiden. Es kann das und tut das, weil er uns liebt.

Inmitten der Trauer und des Schreckens der vergangenen Zeit halte ich mich trotz Allem an diesen Gott, der voller Mitgefühl und Liebe für jeden Menschen ist. Der uns bedingungslos liebt, auch denjenigen, der die schrecklichsten Dinge tut und der möchte, dass genau dieser jene zu ihm zurückkommt, endlich nach Hause kommt. Ich folge diesem Gott der Liebe nach in einer Welt voller Schmerz und Hass und Ungerechtigkeit. Und ich bin auf eine tiefe Art und Weise diesem Gott dankbar, dass er meine Brille geputzt hat, dass er mir zugetraut hat, in die Abgründe der Welt zu sehen. Dass er mich darin nicht alleine gelassen hat, sondern mit mir saß und weinte. Dass er mit mir mittendurch all das gehen wird. Vor mir hergehen wird.

Diese Erkenntnis machte mein Herz nicht unbedingt leichter, freier, erlöster. Aber auf eine Art, die ich mir nicht erklären kann und die ich nicht geahnt hätte, gibt sie mir Kraft und Stärke, nicht im Schmerz zu versinken. Sondern umso tiefer und echter betend für Veränderung einzutreten.
Ja, Herr, erlöse uns von dem Bösen. Bitte. Denn du weißt, was das Böse ist, noch viel mehr, als ich es weiß. Und du willst es genauso wenig, wie ich es will. Dein Reich der Liebe, Gnade und des Friedens komme.
 



9. Oktober 2015

Familienalltag // Klare Ansagen! Oder: Wie erziehe ich bloß meine Tochter?

Meine Große hat zur Zeit ein so gesundes Selbstbewusstsein, dass es sie nur mittelmäßig beeindruckt, wenn ich ihr ganz ernst sage, dass dieses oder jenes nicht geht. Dass sie bitte sitzenbleiben soll auf ihrem Stuhl, statt aufzustehen und über den Tisch zu krabbeln (kleiner Wink an einen guten Freund: Das hat sie bestimmt von dir, weil du mit ihr vor Monaten das Über-den-Tisch-Laufen geübt hast... nur Spaß). Auch soll sie dann unsere Lampe überm Tisch "nur gucken, NICHT anfassen". Manchmal könnte ich genauso gut nichts sagen. Vor wenigen Wochen habe ich mir sogar einen Ratgeber gekauft. Das allerdings in erster Linie, weil ich einen Trick wissen wollte, wie ich ihr das Baden erleichtern könnte. Im Sommer haben wir nämlich beim ersten Freibadbesuch eine Dreiviertelstunde am Beckenrand gesessen, um ihren Fuß(!) ins Wasser zu bekommen... Zu diesem Thema fand ich dann leider nichts Hilfreiches (immer her mit euren Ratschlägen), aber der Rest klang in Puncto Erziehung sehr vielversprechend. Beispielsweise so klar wie möglich auszudrücken, was man von dem Kind möchte, und nicht nur sagen, was man nicht möchte. Also, klassisches Beispiel, "Bleib auf dem Bürgersteig" statt "Nicht auf die Straße!". Oder "Sitzenbleiben/Hinsetzen!" statt "Nicht hinstellen!" Vieles habe ich davon übernommen, aber so richtig juckt das meine schlaue Eineinhalbjährige nicht. Sie grinst dann bloß breit oder "überhört" es einfach. Vielleicht ist es einfach das Alter, in dem man gerne ausprobiert, was man alles so darf und was nicht. Und wenn man heute was nicht darf, heißt das ja schließlich nicht, dass es morgen genauso sein muss... Oder?

Allerdings hat mir das Wissen aus dem Buch heute einen sehr schönen Lichtblick mit der Großen verschafft und wieder einmal gezeigt, dass Kinder uns wirklich beim Wort nehmen. Ohne das Wissen aus dem Buch wäre es mir vielleicht gar nicht aufgefallen. Als nichts mehr half und die eingeladene Freundin und ich uns keinen vollständigen Satz lang mehr unterhalten konnten (das werden viele Mütter wahrscheinlich auch kennen), nahmen wir die Kinder und gingen raus. Ich zog meiner Großen absichtlich keine Schuhe an. Sie trug warme Socken, es war sehr mild und nur für den Kinderwagen Schuhe anziehen und hinterher wieder ausziehen... Nee. Sie sollte ja nicht rumlaufen, das hätte ich heute nicht hinbekommen. Mit der Kleinen im Tragetuch, zu wenig Schlaf und einem sehr aktiven Kind, das wahrscheinlich nicht hätte wieder einsteigen wollen. An der Kanalpromenade. Nein. Emilia machte aber nach einiger Zeit deutlich, sie wolle aussteigen und laufen. Ich erklärte ihr, dass sie nur Socken anhabe, ich keine Schuhe für sie dabei hätte und sie deswegen nicht herumlaufen könne. Daraufhin zog sie sich einen Socken aus, zeigte wieder auf den Weg und auf ihren Gurt und nickte eifrig. Dass sie ohne Socken auch nicht herumlaufen dürfte, hatte ich ihr schließlich nicht gesagt...


So sehr ich über dieses Erlebnis auch noch immer grinsen muss, frisst es so langsam doch an meinen Nerven, dass ich an so vielen Enden an meine Grenzen stoße. Körperlich regelmäßig mittags und abends total erschöpft, das Hin und Her zwischen den Kindern, die Erziehung der Großen, die Gedanken darüber, ob die Kleine zu oft nur nebenher läuft, daneben noch ein Haushalt, der gemacht werden möchte und das Gefühl, zu nichts mehr für sich selbst zu kommen. Und da heute mal wieder alles noch anstrengender war und (gefühlt) die ganze Welt gegen mich, wollte ich mich eigentlich mit diesem Post bei euch ausheulen und mich selbst bemitleiden.


Gott sei Dank hat mich mein Mann angerufen und mein Frustablassen unterbrochen - was dann leider dazu führte, dass er alles abbekam. Er sagte mir richtigerweise, dass wir seine Pause auf der Arbeit so nicht verbringen sollten, ich mal ruhig durchatmen sollte, um dann zielführender weiterzureden. Dem stimmte ich zu, um dann nach einem dicken ABER weiterzuschimpfen. Oh je... Gott sei Dank habe ich einen sehr geduldigen Ehemann, der sich mein Durcheinanderwerfen von Fakten anhört und dann richtig stellt und mich zur Besinnung bringt. Ich rede nämlich zu wenig. Glaubt man kaum, so als Frau. Aber ich denke mir meist nur meinen Teil, ziehe Schlüsse und handle dann entsprechend, ohne auch nur ein Wort mit ihm darüber geredet zu haben, ob das so überhaupt Sinn macht.

Wenn er zum Beispiel sagt "Ich muss dann und dann auf der Arbeit sein und würde gerne vorher noch warm essen", denke ich, ich müsste dafür sorgen, dass er das kann, und auch Mittagessen kochen, ihn zeitig wecken, ihm die Kinder vom Hals halten usw. Habe aber nebenher noch weitere Aufgaben in meinem Kopf, die gemacht werden wollen, die ich meinem (gerade sehr viel) arbeitenden Mann nicht auch noch aufdrücken will. In meinem Kopf entsteht dann aber schon wieder Panik, das alles nicht zu schaffen, weil das zeitlich gar nicht zu schaffen ist. Noch weiß mein Mann aber gar nichts von den Aufgaben (könnte er sich ja schließlich denken...), wenn ich ihm dann vorwerfe, dass das alles überhaupt nicht geht, sich alles nur um ihn dreht und er NIE (dieses Wort sollte man aus einem Streitwortschatz streichen, genau wie immer...) an mich denkt. Wie auch, wenn ich ihm gar nichts von mir erzähle und nicht mit ihm nach Lösungen suche, sondern nur für ihn und uns entscheide und dann überfordert bin. Ihm vorwerfe, dass er mich überfordert, obwohl er mir gar keine Aufgaben zugewiesen hat. Ich habe mal zum Thema Kommunikation ein Seminar mitgemacht, da ging es auch um Menschen, die aus allem einen Appell heraushören...

Jedenfalls haben wir dann am Ende doch einen gemeinsamen Plan gefunden, den Alltag zu schaffen mit den Kindern, mit dem wir beide gut zurechtkommen. Weil wir beide gesagt haben, was uns wichtig ist, und dann gemeinsam nach Möglichkeiten gesucht, das in Einklang zu bringen. Und der Plan ist ziemlich gut, finde ich. Ab morgen wird er praxiserprobt.


Ich bin Gott sehr dankbar für diese Wendung des Abends. Wie gut zu wissen, dass Gott uns in Jesus vergibt, auch immer und immer wieder für die gleichen Verfehlungen. Und wie gut, dass er uns Stück für Stück in bessere Menschen verwandeln kann, unsere Herzen verändert, uns schleift, damit wir zu funkelnden, reinen Diamanten werden können. Einfach nur, wenn wir uns ihm hingeben. Und Gott, danke für meinen großartigen Ehemann. Und danke für unsere Kinder. Ich weiß, dass sie am Ende einen guten Weg gehen werden, weil du ihr Leben in deiner Hand hältst. Und danke, dass du mir trotz aller Anstrengungen so viel Liebe für sie schenkst.


Wie geht es euch? Erlebt ihr gerade ähnliche Zeiten? Wie geht ihr damit um?

19. Januar 2015

Ein paar Lebenszeichen meinerseits...

Auch ich melde mich zurück. In letzter Zeit In den letzten Monaten war privat so viel los, dass ich nicht dazu gekommen bin, zu schreiben.
Es ist nicht so, dass ich nicht gebacken hätte. Entweder die Kuchenversuche waren misslungen, oder so schnell aufgegessen, dass ich keine Chance hatte, sie in fotografischer Form festzuhalten. Es ist auch nicht so, dass ich nicht von meiner Tochter hätte berichten können. Sie läuft jetzt schon und wird am Wochenende ein Jahr alt, und jeden Tag begeistert mich etwas Neues an ihr. Und es ist auch nicht so, als hätte ich nicht Großartiges mit Gott erleben dürfen, dass ich gerne mit euch geteilt hätte.

In den meisten Fällen bin ich abends einfach nur noch platt ins Bett gefallen. Ich habe ehrlich gesagt völlig unterschätzt, wie anstrengend es ist, Mutter zu sein. Das lehrt mich übrigens sehr große Dankbarkeit gegenüber meiner eignenen Mama, die mit mir im ersten Jahr ein weitaus weniger pflegeleichtes Kind hatte als ich es habe.

Aber Mamas Gehirn darf einfach nie abschalten. Ein Auge ist immer beim Kind, gerade wenn es eine neue Bewegungsmethode erlernt hat oder gewachsen ist, und bisher unerreichbare potenziell gefährliche oder zerbrechliche Dinge auf einmal in den Wirkungskreis rutschen. Und den ganzen Tag nur auf das Kind achten geht nicht - andere Aufgaben rufen, die nicht mehr ohne weiteres erledigt werden können, denn das (erste) Kind ist immer da, wo Mami ist. Auch der nette Kaffeeklatsch mit den anderen Müttern ist keine wirkliche Pause, denn dann muss man sich auf Kind und Gespräch gleichzeitig konzentrieren - was nicht heißt, dass ich nicht die Gesellschaft mehr als schätze, der Austausch ist einfach Gold wert und sehr beruhigend, denn jede Mama kocht doch nur mit Wasser.

Trotzdem ist es das schönste, was ich mir vorstellen kann, Mama zu sein.

Im letzten Jahr durfte ich viel lernen, teilweise mit vielen Tränen. Weil ich selbst zu viel von mir erwartet habe. Weil ich meine zur Verfügung stehende Zeit und Kraft völlig überschätzt habe. Und weil ich zuviele Aufgaben angenommen oder selbst kreiert habe. Ich muss auch sagen, dass Blogs zu lesen, ohne die nötige Distanz zu wahren, schnell dazu führt, dass man nur auf das schaut, was andere können und schaffen, auch als Mütter. Und wenn man viele Blogs liest, kommt man auch schnell zu dem Bild, dass es DIE perfekte Mama gibt, die in jeder kleinen Pause superfleißig Haushalt, Handarbeiten, Backen, Einkochen und so weiter hinbekommt, und das ganze auch noch wunderschön zu dokumentieren und zu veröffentlichen weiß. Am besten noch neben der Arbeit.

Wie gesagt, ich habe dazu gelernt und bin nun viel entspannter. Mich lähmt nichts mehr als ein schlechtes (falsches) Gewissen. Daher werde ich 2015 bedachter meine Aufgaben wählen und lernen, Nein zu sagen, auch zu mir selbst, wenn ich mir selbst zuviel aufhalse. Und ich werde dabei immer wieder auf Gott schauen und ihn fragen, welche Aufgabenfelder wirklich für mich gedacht sind. Denn Jesus sagt in Matthäus 11, 28-30:

Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid, so will ich euch erquicken. Nehmt auf euch mein Joch und lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen! Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht.

Das habe ich schon so oft selbst erleben dürfen, und doch habe ich es genauso häufig wieder vergessen. Aber wir sind ja auf dem Weg und dürfen wachsen. Das ist eines meiner Vorsätze für 2015, mich nicht selbst zu beladen mit einem schweren, harten Joch.

Wie euch sicher aufgefallen ist, hat es die Seite endlich zu einem neuen Outfit gebracht - wie gefällt es euch?

Eine gesegnete Woche euch allen,


16. September 2014

Tochter sein.

Turbulente Zeiten liegen hinter mir. Innerhalb weniger Monate hat sich mein Leben so schnell und so grundlegend verändert, dass nichts mehr ist, wie es vorher war. Ich habe keine schweren Schicksalschläge erlebt, ganz im Gegenteil. Die Veränderungen habe ich selbst gewählt. Fast alles, was nun anders ist, wollte ich genauso. Und vieles davon gehört wohl einfach zu dem, was man Erwachsenwerden nennt: erste richtige Arbeitsstelle nach der Uni, erste eigene Wohnung, verheiratet sein.


Anfangs noch begeistert und voller Energie Kopf über und rasend schnell auf ins neue Leben! bin ich gerade nur noch ein gefühlter Schatten meiner selbst, der sich durch den Tag schleppt. Dennoch verlange ich Höchstleistungen vor mir. Auf der Arbeit möchte ich meine Texte trotz Müdigkeit dennoch perfekt und möglichst eloquent schreiben, in den Meetings möchte ich dennoch mitdenken und schlaue Beiträge geben, meine E-Mails will ich weiterhin ausführlich beantworten und die Gespräche mit meinen Studenten will ich natürlich einfühlsam führen. Nach der Arbeit erwarte ich von mir, dass ich frisch und ausgeruht zum Einkaufen fahren kann, um eine möglichst ausgewogene, gesunde, aber nicht zu teure Auswahl an Lebensmitteln für die Woche treffe. Abends möchte ich selbstverständlich noch Brot backen oder Marmelade einkochen oder ein anregendes Gespräch mit meinem Mann führen, drei Freunde anrufen und meiner Familie Karten schreiben.

Stattdessen falle ich abends auf die Couch mit dem Gefühl, auch das letzte Tröpfchen Energie sei mir im Laufe des Tages abhandengekommen. Ich ärgere mich über mich selbst, dass ich meine freie Zeit nicht sinnvoller nutze. Ich ärgere mich, dass ich nicht so produktiv war. Ich ärgere mich, dass ich nicht so eloquent, so einfühlsam, so großartig heute war. Ich fühle mich ganz und gar nicht erwachsen. Sondern wie ein kleines Kind, dass völlig überwältigt ist von diesem großen Ding "Leben".



Aber während ich müde und traurig meinen trüben Gedanken nachhänge ("Wieder ein vergeudeter Tag!") flüstert er mir zu "Mein Tochter, meine Kraft ist in den Schwachen mächtig."

Ich erinnere mich an den Morgen. Und den davor. Und den davor! An alle die Morgende, an denen ich zugelassen habe, dass Sorgen, Aufgaben und Pflichten meine Gedanken eingenommen haben, bevor ich mich an meine Kraftquelle anschließen konnte. Ich weiß, dass der Platz in meinem Leben die Arbeitsstelle, die ich habe, die Ehe, die ich führe dass dieser Platz von meinem Gott gewollt ist. Dass er Türen geöffnet und geschlossen hat und ich mit seiner Hilfe nun hier stehe. Warum versuche ich also, im Alleingang alles zu schaffen? Warum versuche ich mich immer wieder von ihm loszustrampeln denn: Ich bin ja schon erwachsen! Ich schaff das alleine!! und den Tag ohne ihn zu meistern?




Ich möchte aufhören, aus mir heraus zu produzieren. Ich möchte wieder anfangen, in der Frühe, am Morgen, ihn zu suchen, mich mit seinen Gedanken zu befassen, seine Gedanke meinen Kopf füllen lassen. Ich möchte wieder neu damit beginnen, aus seiner Kraft zu leben. Gerade dann, wenn ich mich am schwächsten fühle. Gerade dann, wenn ich überwältigt und ratlos bin, wie alles zu schaffen ist, was ein ganz normaler Alltag bringt.

Ich möchte aufhören, so zu tun, als hätte ich alles unter Kontrolle. Ich möchte wieder beginnen, vor Gott ein Kind zu sein, dass ihn braucht und ihn sucht. Ich weiß, dass ich seine geliebte Tochter bin.

Ich möchte wieder anfangen, auch so zu leben.  Von ihm, aus ihm.



22. Juli 2014

Fels in der Brandung

Wow. Heute will ich mit einem Bibelvers beginnen, über den ich gerade (nicht) gestolpert bin. Mal wieder habe ich Sprüche 31 gelesen, weil diese Verse mich einfach leiten. Sie haben in mir freigesetzt, dass ich überhaupt wieder kreativ arbeite, weil ich erkannt habe, dass auch das von Gott kommt und gut ist. In meiner aktuellen Lieblingsausgabe der Schlachter 2000 findet man am Rand schöne Parallelstellen, und ich habe mich einfach mal leiten lassen. Gelandet bin ich im Prediger, Kapitel 9. Dort heißt es in Vers 7:
So geh nun hin, iss mit Freuden dein Brot und trinke deinen Wein mit fröhlichem Herzen, denn Gott hat dein Tun längst gebilligt.

Wie Gott mein Herz einfach kennt. Und mich zur Ruhe ruft. Irgendwie habe ich nämlich wieder angefangen, auf der einen Seite den Zweifeln in meinem Herzen Raum zu geben. Zweifel daran, ob das hier alles das richtige ist. Und auf der anderen Seite mir nicht die Zeit zu nehmen, zu genießen, was Gott mir gibt, auch durch die Dinge, die ich tue. Weil ich schon wieder viel zu viele Pläne in meinem Kopf mache. Aber wie immer hat mein himmlischer Vater das perfekte Timing und lässt mich wieder Frieden und Klarheit finden. 

Um euch einen kleinen Einblick zu geben, so wollte ich eigentlich anfangen:

Zielgerade. Noch zwei Wochen Arbeit vor uns (bzw. vor meinem Mann, ich habe seit knapp sechs Monaten einen 24/7-Traumjob), und dann ist Urlaubszeit. Damit wir das auch gut überstehen, nutzte ich gestern mein bisschen Freizeit, um meinem Mann seinen bisherigen Lieblingskuchen in überarbeiteter Form zu backen.

Aber da sprach der Stress aus mir heraus. Doch der Stress beherrscht mich nicht. Und nach einem supertollen Telefonat mit Juli und ihrem Mann und einer befreienden Zeit mit Gott, mache ich hier für heute Schluss. Den Kuchen habe ich wirklich gebacken. Das Rezept bekommt ihr noch, aber nicht heute. Seid gespannt, es ist wirklich gut ;-)



8. Juli 2014

Überwältigt

Eigentlich müsste ich Frieden in mir haben, denn Jesus schenkt Frieden im Herzen. Aber dennoch bin ich mir häufig nicht ganz sicher, ob ich auf Gottes Wegen unterwegs bin. Das wühlt mich auf. Und ein Leben ohne seinen Segen? Nein danke.
So auch am Sonntag. Wieder einmal grübelte ich darüber, ob dieser Blog wirklich das richtige ist. Oder ob ich damit eigenen Plänen nachjage. Mein Mann und ich waren mit dem Fahrrad unterwegs, um noch ein paar Beeren im Wald zu sammeln zu später Stunde. Unsere Kleine hatte nach dem Gottesdienst so lange geschlafen, dass wir erst um halb acht loskamen. Wir wussten bloß, dass an dem Ort, zu dem wir wollten, Brombeeren und Holunder zu finden waren, aber es dauert noch einige Wochen, bis man sie ernten kann.

Ich bat Gott: "Lass uns doch Himbeeren finden, als Bestätigung, dass das alles dein Weg für mich ist." Er antwortete mir mit seiner sanften Stimme, dass er es mir schon bestätigt habe durch die Art und Weise, wie es mit dem Blog seinen Anfang genommen hat. Mein Herz hat das allerdings noch nicht so ganz überzeugt.

Wir kamen an und stellten die Fahrräder an einer ebenen Stelle ab. Unsere Tochter hielt es zu Beginn geduldig im Anhänger aus, so war sie auch vor Mücken geschützt. Und dann ... war ich einfach nur überwältigt von Gottes Güte und Schönheit. Er hatte uns zu einer Stelle im Wald geführt, an der nicht nur Holunder und Brombeeren wuchsen. Wir fanden auch noch Himbeeren, ein Meer von Heidelbeeren und große Haselnusssträuche! Und das alles bei dem schönsten Sonnenuntergang, den ich je im Wald erleben durfte. Es war mir egal, ob mich jemand hören konnte, ich dankte und lobte Gott und fing an laut zu singen, weil ich so überwältigt war.

Als wir zurückfuhren, mit jeweils einer Hand voll Himbeeren und Heidelbeeren (so viel Geduld hatte die Maus dann doch nicht gehabt), ging gerade die Sonne leuchtend rot über den Feldern unter und tauchte alles in sanftes Licht. Leider hatte ich meine Kamera nicht dabei, aber die Bilder sind eingeschlossen in meinem Herzen. Genauso wie die Gewissheit, auf dem richtigen Weg zu wandern.

Danke, Papa.

17. Juni 2014

Wie mein Leben begann...

Jetzt aber erstmal das Wichtigste. Mir liegt es sehr am Herzen, meine Geschichte mit euch zu teilen. Denn die Theorie kann so gut sein, wichtig ist doch das, was man erlebt!

Vor zwei Jahren im Januar 2012 hatten mein (damals noch) Freund und ich einen folgeschweren Autounfall. Wir wollten über einen kleinen Umweg (zum Baumarkt...) zur Uni fahren. Zunächst schien nichts Dramatisches passiert zu sein. Es war uns lediglich jemand auf unseren Wagen aufgefahren, weil er zu spät gesehen hatte, dass wir bei grüner Ampel für einen passierenden Polizeiwagen bremsen mussten. Der Blechschaden schien sich in Grenzen zu halten (unser kleines Äpfelchen war dann aber doch fast ein Totalschaden) und körperlich schien uns auch nichts passiert zu sein. Aus dem Ganzen entwickelte sich jedoch innerhalb kürzester Zeit eine finanziell, körperlich und psychisch enorme Belastung. Wir litten beide an einem Schleudertrauma, bei meinem Freund hatten sich die Halswirbel so gegeneinander verschoben, dass er den Hals nicht mehr bewegen konnte und immer stärkere Schmerzen hatte. Physiotherapie und immer höher dosierte Schmerzmittel halfen nichts, machten ihn nur benommen und unzugänglich. Durch die nachträgliche Beurlaubung wurde auch noch das bereits gezahlte BAFöG zurückgefordert - neben den ganzen Rezeptzuzahlungen, die wir als Unfallopfer erstmal vorstrecken mussten. Wir standen am tiefsten Punkt unseres Lebens, wussten nicht, wann wir weiter studieren und  ob wir im nächsten Monat noch unsere Miete bezahlen könnten. Unsere (vorher schon schwierige) Beziehung stand vor dem Aus, unsere Familie wohnte viel zu weit weg und die meisten unserer Freunde kümmerten sich nicht um uns...

Bis sich nach etwa zwei Monaten jemand meldete, den wir eigentlich gar nicht auf dem Schirm gehabt hatten. Wir kannten ihn bloß oberflächlich aus dem Sportverein, und er wollte sich mal wieder zu einer Laufrunde treffen. Wir erklärten ihm die Situation, und dass es gerade etwas schwierig sei mit dem Sport, woraufhin er am nächsten Abend bei uns aufkreuzte und uns Zeit und das so dringend gebrauchte offene Ohr schenkte. Als er ging, lud er uns zu seiner Taufe ein paar Tage später ein. Wir waren einfach nur dankbar, mal wieder unter die Leute kommen und sagten zu.

Am darauffolgenden Sonntag standen wir dann zum ersten Mal in einer lebendigen Kirchengemeinde, der Freien Christengemeinde Bayreuth. Die Menschen sangen mit Begeisterung und lobten Gott und schienen wirklich das zu leben, wovon sie sagten, dass sie es glaubten. Ihr Glaube war lebendig. Nach der Taufe gab es ein gemeinsames Essen, bei dem wir direkt angesprochen wurden: "Ihr seid neu hier, oder?" Hä? Steht das auf unserer Stirn? Ich war selten so beeindruckt gewesen. Diese Menschen schienen sich untereinander so gut zu kennen, dass es auffiel, wenn jemand Neues auftauchte. Wir verbrachten den ganzen Tag mit diesen großartigen Menschen - und abends wurde nach dem Lagerfeuer das erste Mal für uns gebetet. Sie trafen genau die richtigen Worte über unsere Situation, ohne dass wir jemals so ausführlich mit ihnen darüber geredet hatten - wir kannten die allermeisten ja erst einen Tag.

Am nächsten Morgen merkte mein Freund, dass er von jetzt auf gleich seine Schmerzmittel nicht mehr benötigen würde - und setzte sie einfach ab. Nun konnte er sich auch wieder besser konzentrieren und war die dauernde Benommenheit los. Die ganze Woche über hatten wir engen Kontakt mit den Leuten aus der Gemeinde, die wir an dem Sonntag kennengelernt hatten, und haben noch viele weitere kennengelernt. Nie zuvor hatte ich so ehrlich freundliche und interessierte Menschen gesehen - und dann auch noch so viele auf einen Schlag! Ich fühlte mich das erste Mal richtig angenommen und geliebt, ohne das Gefühl, sich vor anderen beweisen zu müssen.

Am Freitag dann, fünf Tage nach der Taufe, kam ein Gastprediger aus den USA (Bill Wilson) in die FCG, und predigte mehr als zwei Stunden fesselnd über das Leid in der Welt, vor allem über das der Kinder. Wir waren so ergriffen, und hätten noch Stunden zuhören können. Unabhängig voneinander entschieden wir uns während des Gottesdienstes für ein Leben mit Jesus Christus, ohne dass uns jemand darauf hingewiesen hätte. Mein Freund weinte das erste Mal seit 16 Jahren - er hatte aufgehört, wirklich Emotionen zu zeigen, als sich seine Eltern scheiden ließen, als er Kind war. Nach dem Gottesdienst beteten wir wieder mit diesen großartigen Leuten, diesmal beteten auch wir das erste Mal laut. Wir wurden darauf angesprochen, dass man Jesus sein Leben geben kann, aber das hatten wir ja bereits getan :-) Etwa zwei Stunden später bat uns mein Freund, mal kurz innezuhalten. Er konnte seinen KOPF WIEDER BEWEGEN! HALLELUJA! So etwas Großartiges hatten wir noch nie zuvor erlebt, Gott war wirklich da und hat dieses Wunder gewirkt..

In der Kurzfassung der letzten zwei Jahre ist einfach unfassbar viel unbeschreiblich Gutes passiert. Wir haben uns selbst auch taufen lassen in einem Badesee, unsere Beziehung wurde erneuert und sind jetzt gut eineinhalb Jahre glücklich verheiratet. Im Dezember 2012 hatten wir eine Fehlgeburt, aber Gott trug uns auch durch diese Zeit so gut hindurch, er hat unsere Herzen vor Kummer und Schmerz bewahrt. Gleichzeitig hat Er meine Beziehung zu meinen Eltern, die jahrelang nicht gut war, geheilt! Er hat alle Fesseln gelöst, die mich jahrelang zu Boden gedrückt haben, und mich befreit! Mein Mann hat sich nach klarer Richtungsweisung von Gott dazu entschieden, seiner Leidenschaft für Holz nachzugehen und eine Schreinerlehre anzufangen, die er gerade in Rekordzeit und mit viel Erfolg absolviert. Im Januar diesen Jahres kam dann unsere kleine Tochter zur Welt, und auch hier hat Gott zu uns gestanden. Finanziell gesehen war es wohl der schlechteste Zeitpunkt für ein Kind (beide in der Ausbildung), aber Gott hat sich zu uns gestellt! Wir hatten und haben alles im Überfluss: Kinderwagen in fünffacher Ausführung, mehr Kleidung, als wir der Kleinen anziehen können, Spielsachen, und, und, und. Wir durften wirklich, wirklich erleben, wie Gott treu ist und seine Zusagen hält, wenn man sein Vertrauen ganz auf IHN richtet!

Tja, und jetzt bin ich hier und versuche, meine kreativen Gaben und Erlebnisse mit euch zu teilen. Daher: Fortsetzung folgt! :-)


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