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30. November 2015

Miteinander // Bist du auch einsam?

Manchmal überwältigt mich das Gefühl, ganz allein zu sein auf dieser Welt. Ein Außerirdischer, Hinterwäldler, zusammen mit meiner Familie allein. Einsam.


Meine Facebook-Seite sagt mir, dass ich 329 Freunde habe.  Die allermeisten kenne ich sogar richtig. Fast 850 Menschen haben unserem Blog ein "Like" gegeben. Ich habe eine tolle Familie, im Kleinen wie im Großen. Ich bin die letzten drei Jahre in einer großartigen Gemeinde gewesen, voller großartiger, Jesus hingegebener, liebender Menschen. Und auch jetzt in Münster sind wir nicht "kontaktlos". Da wäre es doch naheliegend, zu denken, dass ich doch wohl nicht einsam sein kann.

Doch die Wahrheit ist, dass mir die sozialen Netzwerke nur vorgaukeln, ich hätte so viele Freunde. Ich bin stets auf dem Laufenden, was im Leben der anderen passiert, ohne ein Wort mit ihnen geredet zu haben. Weiß, wie sie und ihre Kinder aussehen, sich verändert haben, ohne sie in der letzten Zeit zu Gesicht bekommen zu haben. Teil zu haben an ihrem Leben, ohne ein echter Teil davon zu sein.

Ich merke, wie ich davon abhängig werde, möglichst viele Daumen für meine Beiträge bei Facebook zu bekommen, als Zeichen dafür, dass Menschen sich für mich interessieren. Wie meine Laune davon abhängt, ob mir Menschen direkt bei WhatsApp antworten oder davon, wie viele mir zu meinem Geburtstag oder zur Geburt unserer Kinder gratulieren. Und ich werde neidisch, wenn Menschen etwas ohne mich unternehmen. Dass etwas unternommen wird, sehe ich ja bei Facebook. Social Media machen mein Leben einsamer.

Auch habe ich das Gefühl, dass jeder so beschäftigt ist mit seinem Leben, dass dort kein Platz mehr für mich ist. Dass jeder schon seine Freunde hat. Kein freier Platz mehr für mich. Dass es unheimlich schwierig ist, sich zu verabreden. Ich weine meiner alten Heimatstadt hinterher, obwohl ich weiß, dass ich hierher kommen sollte und auch, dass ich mich trotz vieler Freunde auch dort häufig sehr einsam gefühlt habe. Leer.

Ich versuche, mein Zuhause schön, gemütlich, warm zu gestalten. Mit Kerzen und Kissen und Decken, Adventsdekoration zum "Fest der Liebe". Aber sollte dabei nicht auch die Liebe mit einziehen, nicht nur das Drumherum? Trotz der schönen Wohnung und der Kerzen bleibt mein Zuhause irgendwie leer und kalt. Weil die Menschen fehlen, die mein Zuhause füllen. Weil ich Gott zu selten hineinbitte.


Gott hat uns geschaffen, um mit ihm in einer engen Gemeinschaft zu leben. Der Alltag drängt Jesus aber immer wieder weit nach außen. Oder eher mich weit weg von ihm. Und es fällt mir immer wieder so schwer, die Gemeinschaft mit ihm zu suchen, weil ich mich nicht würdig fühle. Mich schäme, dass ich nicht in der Bibel gelesen habe, trotz des Wissens, dass es mir so gut tut. Nicht gebetet habe, obwohl meine Seele das braucht. Wenn ich die Geschichte vom verlorenen Sohn lese, sehe ich aber, dass Gott geduldig ist. Dass er uns gehen lässt, wenn wir gehen wollen, aber dass er mit offenen Armen, voller Sehnsucht auf uns wartet, uns wieder in seine liebenden Arme schließen zu können. Weil er das Beste für uns will. Immer wieder, wenn ich endlich zurückkehre und eine Ahnung von seiner unendlichen Liebe und Geduld und Gnade bekomme, überkommen mich Tränen der Dankbarkeit. Und es geht mir besser.

Doch immer noch bleibt eine Leere. Gott hat uns nicht nur für sich erschaffen. Schon in der Schöpfung heißt es: "Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei." (1. Mose 2, 18). Dabei war er ja gar nicht allein, er hatte Gott, den wunderbaren Garten Eden und all die Tiere, die Gott erschaffen hatte. Doch eines fehlte noch, ein anderer Mensch. Wir brauchen einander, den Kontakt, die echte Gemeinschaft mit anderen Menschen. Wieso ist es dann so schwer, Gemeinschaft zu pflegen?



In den letzten Tagen durfte ich etwas erkennen. Dass ich mich nicht damit abfinden muss, dass ich mich einsam fühle. Dass es aber auch etwas kostet. Zeit, Geld, meine Aufmerksamkeit.

Die Beziehung zu meinem Mann hat sehr unter dem Stress der letzten Monate gelitten, und endlich haben wir uns wieder nur uns als Paar gewidmet. Wieder über uns geredet, gemeinsam Predigten gehört, gemeinsam gelebt statt nur nebeneinander. Das hat schon sehr geholfen.



Doch auch zu zweit kann man sich isoliert fühlen. Deswegen haben wir endlich aufgehört, darauf zu warten, eingeladen zu werden, und sind einfach mal ein paar Stunden durch das Ruhrgebiet getourt, um Freunde zu besuchen. Trotz der Bedenken, die Kleinen könnten das evtl. nicht gut mitmachen. Trotz Fußballfans im Zug, die aber auch im betrunkenen Zustand noch sehr viel Rücksicht auf unsere Kleinen genommen haben (Merke: Nicht immer Menschen in Schubladen schieben und Misstrauen abbauen!). Trotz der unverschämt hohen Kosten fürs Bahnfahren von Geld, das wir eigentlich nicht haben (oder glauben zu haben). Es war das alles mehr als wert! Es tat so gut, wieder Menschen zu sehen, einfach nur, um sie zu sehen und Zeit mit ihnen zu verbringen. Und dieses Mal soll es nicht das letzte Mal für eine lange Zeit bleiben.



Und dann gibt es immer noch diese wunderbaren Menschen, die selbst keine Mühe und keinen Aufwand scheuen, uns zu besuchen. Ich liebe sie dafür und bin ihnen unendlich dankbar dafür!


Vielleicht ist es offensichtlich, aber Gott hat mich etwas verstehen lassen. Bei Freundschaften ist es ähnlich wie mit Pflanzen. Man muss sie gießen und pflegen und manchmal auch stutzen, damit sie wachsen und gedeihen und am Leben bleiben. Er hat mir auch gezeigt, dass Pflanzen sich meistens auch dann erholen, wenn sie schon die Köpfe hängen lassen und man sie dann wieder gießt. Sie richten sich wieder auf, als wäre nichts gewesen. Es gibt auch solche, die sich nicht wieder berappeln, aber das sind wenige.



Ich will es versuchen. Dann gibt es halt weniger Geschenke in diesem Jahr, die wieder nur helfen, Einsamkeit zu überspielen. Und vielleicht lassen die anderen sich ja auch darauf ein, nicht mehr einsam zu sein.


16. November 2015

Mein Herz bricht

Wo ich hinsehe ist Chaos, Leid, Schmerz, Schrecken. In der Welt und in meinem eigenen Leben. Ich habe den Eindruck, als würden mir zum ersten Mal in meinem Leben so richtig die Brillengläser geputzt werden. Ich sehe klarer und schärfer. Ich sehe auch die brutalen Abgründe, die schmerzhaften Bilder, ich sehe ungeschminkte Wahrheiten, die nicht weich gezeichnet wurden. Die Ereignisse, die auf der Welt in diesem Jahr und die Erfahrungen, die ich in meinem eigenen Leben gemacht habe, lassen mich das Leben zum ersten Mal in seiner ganzen Fülle sehen: wunderschön, ja, und abgrundtief schrecklich zu gleich.

Bild: Fresh

Mein Herz ist in den vergangenen Wochen gebrochen, mehrmals. Der Moment, wenn eine Nachricht mich erreicht hat: per Telefon, über die Nachrichten im Radio, per SMS. Der stille Moment der Erkenntnis und des Realisierens, einen Atemzug lang aussetzen, das kleine Klicken im Brustkorb - das ist der Augenblick, in dem mein Herz gebrochen ist.

Gestern Abend war mein Herz besonders schwer und beladen mit all dem, was gerade passiert. Mein Herz leidet mit den Menschen, die die Anschläge in Paris erlebt haben. Mein Herz leidet mit denen, für die jeder Tag ein 13. November ist, Menschen in Syrien, im Irak. Mein Herz leidet mit all den Freunden in meinem Leben, die gerade schwere persönliche Zeiten des Zerbruchs und des Schmerzes durchmachen müssen. Mein Herz leidet mit Mitgliedern meiner Familie, die ungeahnten körperlichen Problemen gegenübertreten müssen. Mein Herz leidet mit all den Menschen und den Kindern, die irgendwo im Niemandsland oder in Turnhallen schlafen, frieren und nicht weiter wissen. Die Welt, so scheint mir, ist so durchtränkt von Blut und Tränen und Leid, dass mein Herz nicht anders kann als Brechen. Hundertmal und dann noch einmal. Mein Herz ist aufgerieben und schwer und wund. Und ich sehne mich nach nichts mehr als nach Erleichterung. Befreiung. Erlösung. Endlich nach dem Morgen nach einer dunklen, dunklen Nacht.

Bild: Fresh

Aber wo finde ich das in dieser Welt? Wenn ich aus der Klinik nach Hause fahre, mit beladenem Herzen, wie kann ich dann Zerstreuung finden, wenn ich das Radio anschalte und Nachrichten aus der Welt höre? Klar, ich kann ausschalten, weghören, aber die Worte würden in meinem Ohren nachhallen. Wenn ich schreckliche Nachrichten gehört habe, kann ich zu einem anderen Menschen gehen und dort alles lassen? Solange bis dessen Herz schwer und wund und beladen ist? Auch das geht nur begrenzt. Und ultimativ kann mich dieser Mensch nicht erlösen und mir diese Sehnsuchtsworte sagen können "Es wird alles gut." Er kann es ja doch nicht wissen. Es ist, als sei ich gefangen an einem Ort, den ich verabscheue und doch nicht verlassen kann.

Wo finde ich endlich Erleichterung? Wer nimmt mir den Schmerz? Wo ist der Ort, an den ich gehen kann, wo ich all das loswerden kann, rausschreien, rauswimmern kann? Wo ist der Ort, an dem ich frei werde, von all dem Mist, von all dem Zerbrochenen, von all dem Blut und von all den Schmerzen?

Auch die gutgemeinten Worte "Werfe deine Sorgen auf Gott, er trägt sie für dich" halfen nicht. Ja, sie sind ja wahr, aber was ist, wenn ich es nicht so fühlen kann? Ich schrie und ich war wütend, weil Gott das nicht wegnahm, was mich so belastete. Weil er nichts an den Situationen der Flüchtlinge, der Kriegsgebiete, der geliebten Menschen im Krankenhaus geändert hat. Weil einfach alles so geblieben ist und ich mich kein Stück erleichtert, befreit oder erlöst fühlte. Gleichzeitig beschlich mich die Angst, dass vielleicht selbst Gott mir nicht sagen kann und wird, dass auf dieser Welt schon alles gut gehen wird.

Bis ich eines Morgens las: Ich weiß, wie es ist.

Bild: Fresh

Über Jesus schreibt die Bibel: "Er wurde verachtet und von den Menschen abgelehnt - ein Mann der Schmerzen, mit Krankheit vertraut, jemand, vor dem man sein Gesicht verbirgt. Er war verachtet und bedeutete uns nichts. Dennoch: Er nahm unsere Krankheiten auf sich und trug unsere Schmerzen." (Jesaja 53,3-4, NL)

Jesus weiß, wie es ist.

Wenn mein Herz schon bricht, bei dem begrenzten Blick, den ich auf die Welt und das Leben habe - wie viel mehr muss das Herz dessen brechen, der sie geschaffen hat? Der jeden Spatz sieht und der jeden Menschen kannte, kennt und kennen wird? Wenn ich schon die Wucht des Bösen und Grausamen erfahren kann, wie viel mehr muss er sie spüren und empfinden, er, der nur Liebe ist? Wenn ich über all das Schreckliche klage, was ich höre, sehe und in begrenztem Maße selbst erlebe, wie viel mehr muss der Grenzenlose weinen, schluchzen, zerbrochen sein, der das alles nicht nur sieht, sondern selbst durchlebt hat?

Ich glaube an einen Gott, der nicht lächelnd auf seiner Wolke weitab von all dem Elend und Chaos hier thront, sondern an einen Gott, der mitten unter uns ist, der in den Flüchtlingsheimen sitzt, der am Krankenbett auf der Intensivstation wacht, der im Café in Paris saß. Ich glaube an einen Gott, dem das Elend der Welt nicht egal ist und an dem der Schmerz nicht abperlt. Sondern an einen, der es näher an sich heranlässt, als wir es jemals ertragen könnten. Gott kann leiden. Was mich berührt, berührt ihn auch. Und zwar noch viel mehr. Wenn mein Herz 101 mal zerbricht, dann seines noch einmal mehr.
Gott kann für uns leiden. Er kann mit uns leiden. Es kann das und tut das, weil er uns liebt.

Inmitten der Trauer und des Schreckens der vergangenen Zeit halte ich mich trotz Allem an diesen Gott, der voller Mitgefühl und Liebe für jeden Menschen ist. Der uns bedingungslos liebt, auch denjenigen, der die schrecklichsten Dinge tut und der möchte, dass genau dieser jene zu ihm zurückkommt, endlich nach Hause kommt. Ich folge diesem Gott der Liebe nach in einer Welt voller Schmerz und Hass und Ungerechtigkeit. Und ich bin auf eine tiefe Art und Weise diesem Gott dankbar, dass er meine Brille geputzt hat, dass er mir zugetraut hat, in die Abgründe der Welt zu sehen. Dass er mich darin nicht alleine gelassen hat, sondern mit mir saß und weinte. Dass er mit mir mittendurch all das gehen wird. Vor mir hergehen wird.

Diese Erkenntnis machte mein Herz nicht unbedingt leichter, freier, erlöster. Aber auf eine Art, die ich mir nicht erklären kann und die ich nicht geahnt hätte, gibt sie mir Kraft und Stärke, nicht im Schmerz zu versinken. Sondern umso tiefer und echter betend für Veränderung einzutreten.
Ja, Herr, erlöse uns von dem Bösen. Bitte. Denn du weißt, was das Böse ist, noch viel mehr, als ich es weiß. Und du willst es genauso wenig, wie ich es will. Dein Reich der Liebe, Gnade und des Friedens komme.
 



13. November 2015

Hausputz // 10 Putzmuffel-Tipps für ein sauberes, frisches Zuhause

Wer liebt es nicht: Haare aus dem Abfluss ziehen? Oder den Mülleimer auswaschen (ja, genau, den Biomülleimer)? Oder das Gäste-WC mal wieder schrubben? Oder so richtig, richtig ausgiebig alle Fenster putzen und Böden wischen?!

Ach stimmt ja: Niemand liebt das. Tiefenreinigen der Wohnung steht bestimmt nur bei grob geschätzten 0,5% der Bevölkerung auf der Topliste der Lieblingsbeschäftigungen. (Solltest du zu dieser raren Spezies gehören: Deine Bewerbung nehme ich gerne an :D!)

Was ich aber liebe: eine saubere Wohnung! Eine, in der man nicht schon beim Reinkommen riecht, dass wir vorgestern Popcorn gemacht haben. Und davor Sauerkraut. Eine, die zumindest auf den ersten Blick präsentabel und wohlfühl-abel ist. Und wisst ihr, was das Gute ist? Dafür braucht's gar nicht stundenlanges Auf-dem-Boden-rumrobben oder In-den-letzten-Winkel kriechen.

Hier sind 10 Dinge, die ich (wirklich. Ehrlich. Fragt meinen Mann!-Ehrenwort) jeden Tag tue, damit ich mich vor Großputzaktionen drücken kann wir nicht im Chaos versinken.


1. Schuhe ausziehen

Ha! Das ist leicht. Das kann jeder! Und für jeden, der einen Parkplatz hat, der mit feinem Kies ausgelegt ist, der sich liebend gern in Schuhsohlen verkriecht: ein Muss. So kommt der meiste Dreck nicht weit und man muss nicht jeden Tag saugen.

2. Fenster auf! 

Bevor ich morgens irgendetwas anderes mache, habe ich mir angewöhnt, alle unsere Fenster für ca. 10 Minuten sperrangelweit aufzureißen. Die komplette abgestandene Luft inkl. der Essensgerüche von letzter Nacht ist dann in Nullkommanix verschwunden. Währenddessen kann ich mir die Zähne putzen, schon mal etwas Poweraufräumen (siehe Punkt 4!) und einen Kaffee ansetzen. Loggisch: Heizung währenddessen ausschalten!

3. Weniger Zeug

Das ist im Grund genommen nichts, was ich jeden Tag "mache". Aber ich habe festgestellt: Je weniger Krimskrams ich auf meinen Fensterbrettern, Beistelltischchen, Ablagen etc. habe, desto schneller geht das Aufräumen und Sauberhalten. Meine Fensterbretter beispielsweise sind fast leer. Vielleicht nur ein oder zwei Blumentöpfe, in der Regel aber nichts. So muss ich nicht erst stundenlang rumräumen, wenn ich meiner morgendliche Lüft-Routine nachgehe. Und vom Abstauben will ich erst gar nicht anfangen!! Ich versprech's euch: Alles ist so viel einfacher, wenn man weniger Zeug hat!

4. 2 x 5 Minuten Poweraufräumen

Klingt wie ein Work-out, ist aber keins :)! Neben dem Lüften habe ich mir angewöhnt, morgens nach dem Aufstehen und abends vor dem Schlafengehen jeweils fünf Minuten lang alles wegzuräumen, was rumliegt. Dann muss ich mich den Rest des Tages damit nicht befassen. Die Weingläser am Abend schnell in die Küche räumen (ca. 20 Sekunden). Die Couchdecke falten und nicht zerknüllt liegen lassen (ca. 10 Sekunden). Der Preis einer wohlgeordneten Wohnung: unbezahlbar ;)!

5. Nach dem Duschen Wasser abziehen

Ekel, würg, brech. Ich bin schuldig in allen Punkten der Anklage und lerne gerade die mykologischen Folgen kennen. Der Biologe in mir sagt "Aha, das ist ja interessant!". Der Mensch in mir ist entsetzt. Ab jetzt gelobe ich nach dem Duschen das Wasser von den Fließen zu ziehen und mit einem Tuch abzuwischen.

6. Jeden Morgen das Bett machen 

Immer. Jeden. Morgen. Macht es einfach. Es geht super schnell. Es sei denn, ihr habt zu viele Decken und Kissen, dann müsst ihr zurück zu Punkt 3!. Und es verändert quasi alles. Alles! Entschuldigt die Dramatik. Aber wer mir nicht glaubt, der lese hier, denn andere denken auch so.

7. Den Klamotten-Haufen auf dem Klamotten-Sessel klein halten 

Ja, ja, wer kennt ihn nicht. Der Klamotten-Sessel. Oder Stuhl. Oder Klamotten-was-auch-immer. Überaus praktisch zwar, dennoch keine Augenweide. Ich versuche die Anzahl der Klamotten kleinzuhalten und sortiere jeden Morgen (auf meinem frisch gemachten Bett übrigens ;)) aus. Entweder Wäschekorb oder Kleiderschrank. Zack!

8. Ein Wäsche-System etablieren 

Auch nicht etwas, was ich jeden Tag mache (zum Glück!), aber was mir jeden Tag hilft. Ich habe ein Wäschesystem etabliert, was Mount Dreckwäsche einigermaßen bezwingbar hält. Jeden Freitag sammle ich alles, was gewaschen werden muss, egal welcher Farbe (Toleranz auch für Wäsche!) zusammen und bringe es geschlossen in den Wäschekeller. Dort sehe ich es dann nicht mehr (Trick 1) und kann es nach und nach abarbeiten. Der Wäschekorb in unserem Schlafzimmer ist für den Rest der Woche leer (Trick 2).

9. Während des Kochens aufräumen

Dieser Tipp eignet sich vielleicht nicht so gut für Menschen ohne Spülmaschine (meine Gedanken sind bei euch!!), aber auch ihr könnt es schaffen. Während ich koche, versuche ich so weit wie möglich schon mal abzuwaschen bzw. Geschirr wegzuräumen und die Flächen abzuwischen. Das setzt natürlich voraus, dass ich die Spülmaschine ausgeräumt habe bevor ich anfange zu kochen (Memo an mich). Übt ein bisschen ein, während ihr arbeitet gleich sauber zu machen. Der Anblick eines leckeren Essens und einer blitzblanken Küche lohnt sich. Ehrlich.

10. Jeden Abend die Oberflächen in der Küche abwischen

Kennt ihr das? Die Vögel zwitschern, die Sonne kitzelt euch in der Nase, noch etwas müde tippelt ihr in eure Küche, um erst mal einen schönen Kaffee zu genießen und dann das! Überall Geschirr vom Vorabend, die Brotkrümel auf der ganzen Anrichte verteilt, die Fruchtfliegen surren um das Saftglas. Damit das nicht passiert, wische ich jeden Abend (ohne Entschuldigung. Sorry, müder Ehemann) unsere Flächen in der Küche ab und räume alles Geschirr in die Spülmaschine. Jeden. Abend. I'm tough like that!

Welche Tipps habt ihr?

9. November 2015

Aus unseren Küchen // Kürbisrisotto

Mmmmh... Das könnte ich zur Zeit ja jeden Tag essen. Herbstzeit ist für mich einfach Kürbiszeit. In allen Variationen. Wie gut, dass der Rest meiner Familie das genauso sieht. Wir hatten ihn schon als Suppe, im Schmortopf, Ravioli und eben als Risotto. Dazu braucht es nicht viel, man kann es prima vorbereiten, dann mit Kind(ern) auf dem Arm kochen und man wird auch noch satt. Und es schmeckt soooo gut!



Wer mich kennt, weiß, dass ich meinen Wocheneinkauf am liebsten auf dem Markt erledige. Bei hiesigen Bauern. Dort gibt es gerade eine riesen Auswahl an Kürbissen, von winzig, bis eben riesig. Dagegen ist ein aufgeblasener Wasserball nichts. Am liebsten essen wir Muskatkürbis, aber je nachdem, was man damit machen möchte, greifen wir auch zu anderen Sorten. Am Wochenende habe ich bei einer guten Freundin eine Kürbissuppe mit Hokkaido und Butternut gegessen und die war hammermäßig lecker!

Hier im Westen ist es ja bekanntlich nicht soooo kalt, dafür aber soooo nass im Winter. Unser Balkon ist es allerdings nicht, und so kaufe ich jetzt schon lieber ein paar mehr Kürbisse, wenn sie günstig sind und lagere sie, na klar, auf unserem Balkon. Da muss ich bloß aufpassen, dass sie von der Großen nicht als Bälle missbraucht werden. Druckstellen verkürzen die Lagerfähigkeit enorm. Und da sie zur Zeit richtig austestet, wo meine Grenzen sind, und auf meinen Hinweis, die Kürbisse sollen liegenbleiben, ein "Ja-ha" mit einem leichten Grinsen antwortet, und ich genau weiß, dass sie sie hochnehmen wird, sobald ich weggehe, habe ich sie in Sicherheit gebracht. Spielen kann sie mit anderen Sachen, nicht mit Essen.

Also, wer Lust hat auf ein richtig cremiges Risotto, findet unten das Rezept. Das funktioniert übrigens auch mit anderen Gemüsesorten, aber mit Kürbis ist mir (gerade) am allerliebsten. Und, es ist wirklich, wirklich einfach. Das gehört zu unserer familientauglichen Alltagsküche - vorausgesetzt, ich habe Mittags wenigstens kurz den Kürbis kleingewürfelt. Denn so lässt sich das Essen auch mit quengeligen (Klein-)Kindern auf den Tisch bringen.


(Ein Foto vom Essen gibt es diesmal leider nicht. Dafür war es am Abend bei Kerzenlicht zu dunkel... :-) )

Für 2-3 Personen:

180g Risottoreis (Arborio)*
400g Muskatkürbis, recht klein gewürfelt
1 mittelgroße Zwiebel, fein gehackt
ca. 100ml guten Weißwein
50g Parmesan, gehobelt
zwei gute Stück Butter (nach Gefühl)
500ml Gemüsebrühe

Ein gutes Stück Butter in einem Topf mit dickem Boden zerlassen und erhitzen. Die Zwiebel darin glasig dünsten und den Reis hinzufügen. Alles anschwitzen. Mit dem Weißwein ablöschen und fast komplett einköcheln lassen (damit der Alkohol weg ist). Nun einen Schluck Brühe und die Kürbiswürfel zufügen. Umrühren und den Deckel aufsetzen. Immer wieder den Reis vom Boden wegschaben mit einem Pfannenwender, bis er die Brühe ganz aufgenommen hat. Mit der restlichen Brühe schluckweise genauso verfahren. Wenn die Brühe verbraucht ist, einmal kurz testen, ob der Reis schon weich genug ist, sonst noch etwas Brühe hinzufügen. Ist der Reis weich genug, den Topf vom Herd nehmen und noch ein gutes Stück Butter und den gehobelten Parmesan unterrühren. 5 Minuten stehen lassen, nochmal umrühren und servieren.

*Manche Menschen nehmen für Risotto gewöhnlichen Milchreis, weil dieser auch rundkörnig ist. Das funktioniert auch, ist aber bei weitem nicht so gut im Ergebnis. Wer also wirklich gutes Risotto essen möchte, sollte Risottoreis nehmen. Im Notfall geht aber Milchreis auch.

6. November 2015

Heißer Apfelpunsch ... oder wie sagt man so schön: An apple a day ...

... keeps the doctor away.


Wisst ihr, was bekanntlich noch den Doktor fernhalten soll (verzeiht diese holprige Direktübersetzung)? Sport. Ich hab ja gehört, dass Bewegung im Prinzip gut tut und allerlei Wehwehchen vorbeugen kann.

Da ich aber nich gewillt bin, trölftausend Euro für eine Fitnessstudiomitgliedschaft hinzublättern muss ich mir was ausdenken.

Für den Uni-Sport bin ich zu alt (und irgendwie zu Nicht-Student), für's Laufen bin ich zu ... wie soll ich's sagen, ohne mich im Internet zu blamieren? Ach ja, faul. Das trifft's. Und überhaupt: Wer kann wochenlang, monatelang immer wieder. Die. Gleiche. Runde. Laufen?!

Was bleibt? Der Hausfrauen-Step-Arobic-Kursus (dafür bin ich dann wieder zu... Nicht-Hausfrau?).

Und Youtube! (Gerne könnt ihr noch die 100.000 anderen Möglichkeiten aufzählen, die man machen könnte, um sich sportlich zu betätigen, aber ich höre euch schon gar nicht mehr ... lalalalala)

Youtube bietet mir an, dass ich mit nur 4 kleinen Übungen, die ich in schlappen 10 Minuten absolvieren kann, einen Po wie Adriana Lima oder Beine wie Ciley Myrus (warte... wie war das?) oder einen Stahlbauch wie Hulk bekommen kann. "In Sachen Effektivität kaum zu schlagen", denke ich mir. Gelockt also durch diese lieblichen Versprechungen rolle ich die verstaube Bodenmatte in unserem Wohnzimmer aus, drehe Macklemore auf nicht gerade Zimmerlautstärke, hoffe, dass meine Nachbarn mich nicht sehen und schnüre meine Turnschuhe! Adriana, Miley, Hulk, watch out!

Ob mein gefühlter 80-stündiger Muskelkater, der mich im Anschluss heimsucht, wirklich den Doktor away keept?! Keine Ahnung!

Wichtig ist aber - und das ist ganz bestimmt nicht nur meine höchstpersönliche Einschätzung der Sachlage - sich ordentlich nach dem Training zu belohnen. Zum Beispiel mit heißem (absolut alkoholfreien) Apfelpunsch! Mit Zimt. Und ZUCKER!

Und wenn's schon nicht der Sport tut ... im Punsch sind schließlich auch Äpfel drin :)!


Heißer Apfelpunsch mit Zimt-Zucker-Krönchen

ergibt (ordentliche) 4 Portionen oder 8 kleine Portionen
  • 500 ml Apfelsaft, naturtrüb
  • 300 ml Orangensaft, ohne Fruchtfleisch
  • 1 TL Zimt, gemahlen
  • 1 1/2 TL Ingwer, gemahlen
  • 1/2 TL Nelken, gemahlen
  • evtl. etwas Honig zum Süßen
  • 1 Apfel, in feine Spalten geschnitten
  • 50 g Zucker + 1 TL Zimt

Zucker und Zimt gut mischen. Auf einen Teller geben. Auf einen weiteren Teller einen Schluck Apfelsaft geben. Die Gläser mit dem Rand vorsichtig erst in den Apfelsaft, dann in den Zimtzucker tauchen. Beseitestellen.

Den Apfel waschen und in sehr feine Spalten schneiden. In einem weiten Topf den Apfelsaft und Orangensaft vorsichtig erhitzen. Mit einem Schneebesen die Gewürze einrühren. Wer es süßer mag, kann mit Honig nachsüßen. Ganz zum Schluss, wenn der Saft heiß ist, die Apfelscheiben dazugeben. Ungefähr 2 Minuten weiter sieden lassen, dann vom Herd nehmen.

Den Punsch vorsichtig in die vorbereiteten Gläser füllen, z. B. mit einer kleinen Kelle, um das Zimt-Zucker-Krönchen nicht zu beschädigen. Sofort heiß servieren.

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